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Schon eine geraume Zeit lagen die Schweden vor Kronach. Manche festere Stadt hatte sich schneller ergeben. Sturm auf Sturm wurde unternommen und von den heldenmütigen Kronachern abgeschlagen. Mehr aber als dies erweckte ein anderer Vorfall den Ingrimm des Feldherrn. Die Schweden hatten rings um das Städtlein ihre Schanzen aufgeworfen und große Büchsen und Feldstücke aufgeführt, aus denen sie ihre Kugeln gegen die Mauern schleuderten.
Nun wurde eine Zeitlang jeden Morgen dem Schwedengeneral gemeldet, es wären in verwichener Nacht zwei Stücke Geschütz von den Feinden vernagelt worden. Wohl hörten die wachthabenden Hellebardiere leise Fußtritte, konnten aber nichts sehen; dann wurde es jedesmal einen Augenblick still, darauf hörte man acht oder zehn tüchtige Hammerschläge, und die Stücke waren vernagelt. Die herausgerufene Mannschaft hörte nur noch die Fußtritte und das schallende Gelächter der Fliehenden. Die nun solches vollbrachten, waren zwei Kronacher Bürger, die Nebelkappen besaßen, womit sie sich unsichtbar machten.
Indessen half dem schwedischen Kommandanten ein gemeiner Soldat aus der Verlegenheit. Für diesen waren sie nicht unsichtbar, denn er war um zwölf Uhr in der Weihnacht geboren. Als nun die Kronacher nachts wiederkamen, riß ihnen der Soldat die Nebelkappen herunter, worauf sie von herbeispringenden Kameraden gefangen und vor den Heerführer gebracht wurden. Der ließ ihnen die Haut abziehen, um Schultern und Arme hängen und sie dann mit Peitschenhieben in das Städtlein jagen. Mitten auf dem Marktplatz fielen die Braven zusammen und waren tot.
Aber die Kronacher waren dankbar und nahmen die zwei geschundenen Männer von Stund an in ihr Wappen auf. Noch prangen sie auf einer Säule zu Kronach, ihre Geister aber sollen zuweilen auf den ehemaligen Schwedenschanzen um Mitternacht erscheinen und sich mit hellklingenden Hammerschlägen vernehmen lassen.