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Von F. J. Freiholz
Zu Würzburg, in der alten Stadt der Franken, Die stolz sich hebt an blauen Maines Rand, Dort wo des Steinweins süßer Saft gedeihet, Da herrschte einst ein Bischof fromm und gut. Dem Stamm der Mespelbrunn war er entsprossen, Dem alten, biedern, tapferen Geschlecht. Doch ein Blatt flocht er in den Kranz der Ahnen, Das nimmer welken wird in Sturm und Zeit; Und bleibt die eine Blume grün erhalten, So bleibt der ganze Ehrenkranz stets neu. Ein ew'ges Denkmal hat er sich gesetzet, Das ruht im Herzen seines Volkes tief, Und stünde gleich der stolze Bau zertrümmert, So dächte man des frommen Julius doch. Ein reicher Edler hatte ihn gebeten, Er möchte Pate sein bei seinem Kind; Julius willfahrte freudig dieser Bitte, Denn jeden Dienst der Liebe tat er gern. Und als er ging, gab er dem stolzen Grafen Ein Kästchen, schön geformt aus Ebenholz: »Das«, sprach er, »meinem Paten zum Geschenke.« – Und kaum war auf dem Gang sein Schritt verhallet, Als auch der Graf das Kästchen schnell erbrach, Doch schneller warf er wieder zu den Deckel, Denn was er hoffte, fand er nicht darin. »Das mir, du stolzer Bischof! Du sollst büßen! Mir, einem Ebenbürt'gen, diesen Hohn!« Und einem Diener gab er schnelle Weisung: »Da, bringe das dem Bischof Würzburgs hin.« Der Bischof saß gerad beim frohen Mahle, Um ihn herum das fürstliche Gefolg: Gelehrte Herrn, und Herrn vom fränk'schen Adel; Da trat des Grafen Diener schnell herein: »Mein Herr schickt Euch das Weihgeschenk zurücke, Er hätte selbst genug von dieser Frucht!« So lautete des Knappen höhn'sche Sendung. Mit hoher Ruhe nahm es Julius hin Und gab dem Diener diese Antwort wieder: »Bereuen wird dein Herr noch diese Tat; Doch meinem Volke wird sie Segen bringen.« Darauf erbrach er schnell das kleine Kästchen, Das angefüllt mit süßen Trauben war; Doch Julius legt die schöne Frucht beiseite Und zieht den Kern des Kästchens schnell hervor: »Dank; stolzer Graf, im Namen aller Armen, Denn jetzt erfüll' ich meinen Lieblingsplan: Die Schenkungsurkunde, die ich gegeben, Verwend' ich jetzt zu edlerm, besserm Zweck, Und aus dem schönsten Schloß im Frankenlande Verwandle ich das schönste Hospital!« Und alles das, was Julius hier versprochen, Verwirklichte sich bald zu schöner Tat; Verkaufen ließ er seiner Güter schönstes Und baute auf das Julius-Hospital. Das ist das Denkmal, das er sich gesetzet, Das seinen Namen bis zur Nachwelt führt, Das Würzburgs Ruhm Jahrhunderte gewesen Und nur mit Würzburg selber untergeht. |