Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Marienweiher

Vorzeiten war die Gegend um Marienweiher mit dichten Wäldern bedeckt, und an der Straße, die durch diese von Franken nach Sachsen führte, standen in verschiedenen Entfernungen voneinander sogenannte Notwirtshäuser. Im zwölften Jahrhundert befuhr einmal auch ein sächsischer Fuhrmann, der ein Marienbild in Franken hatte anfertigen lassen, um es nach Hause zu bringen, die Straße und nahm in dem Wirtshaus an diesem Ort – damals Vordersee genannt – sein Nachtquartier. In derselben Nacht wurde das Haus von Räubern überfallen; der Fuhrmann aber mit seiner ganzen Habe entkam glücklich den gierigen Händen der Räuber. Aus Dankbarkeit gegen Gott und Maria, die er in dieser großen Gefahr um Hilfe angefleht hatte, ließ er hierauf das mitgeführte Marienbild an diesem Ort aufrichten und eine Kapelle von Holz darüberbauen; auch soll er sich dort später, nachdem er seine Güter in Sachsen verkauft hatte, angesiedelt haben. Bald wurde diese Kapelle von Pilgern und anderen Andächtigen von nah und fern häufig besucht.

Als diese aus nicht benannter Ursache in Brand geriet, warfen die dortigen Bewohner, deren Zahl sich inzwischen sehr vermehrt hatte, das Bild, um es vor den Flammen zu retten, in den nahen Weiher; sie entdeckten aber daran, als sie es wieder herauszogen, eine Beschädigung in dessen Gesicht neben der Nase, die jetzt noch zu sehen ist. Nachher wurde dort eine große Kirche aus Stein, wahrscheinlich von Bischof Otto II., erbaut und darin das berühmte Marienbild, dessen Verehrung je länger, desto mehr sich verbreitete, aufgestellt.

 


 


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