In mitternächt'ger Stunde,
Im Arme das Gewehr,
So schreitet dort am Tore
Die Wache hin und her.
Da kommt ein schwarzer Pudel
Und grinst den Krieger an
Und droht ihn zu zerreißen;
Die Wache sieht ihn nahn.
Da tönt es aus dem Pudel
Wie eines Menschen Laut;
Dem Krieger scheint's nicht richtig,
Als er ihn näher schaut.
»Zurück!« ruft nun die Wache –
Der Pudel weichet nicht.
»Zurück!« so schallt es nochmals,
Der Spukgeist weichet nicht.
Es schallt zum dritten Male:
»Zurück!« – es wirket nicht;
Da legt er an und schießet
Dem Pudel ins Gesicht.
Und gut hat er getroffen,
Der Spukgeist liegt im Blut
Und röchelt vor dem Tode
In letzter Lebensglut.
Und als am andern Morgen
Den Pudel man beschaut,
Ist's eines Studio Leiche
In eines Pudels Haut.
Der wollt' die Wache schrecken
Und büßt' den Frevel schwer.
Es schrecket wohl kein Studio
Vermummt die Wache mehr.
Und kommt die elfte Stunde,
So spukt sein Geist am Tor;
Als schwarzer Pudel rennt er
Mit weißem Schweif und Ohr.
Und seit die Wache nimmer
Am Tore dorten steht,
So hält der Teufel selber
Dort Wache – ha, nun seht!
Was trägt er auf der Schulter?
Das ist doch kein Gewehr?
Er schultert die Kanone,
Ihm ist sie nicht zu schwer.
Noch jetzt spukt's dort am Tore
In stiller Mitternacht,
Wenn alles rings im Schlummer
Und noch der Träumer wacht.
Ich sah den Spuk auch schleichen
Jüngst dort entlang der Wand.
Das Tor, es wird noch heute
Das Teufelstor genannt. |