Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Zeitelmoos

Von August Kopisch

                »Geht hinein, ihr Kleinen, wärmet euch am Feuer,
Am Abend ist's im Zeitelmoose nicht geheuer!«
      Die Kleinen lachen.

Und wie er weiterreitet von der Stelle,
Wirft sich am Teich ein Mädchen in die kühle Welle...
      Was will er machen?

Er springt ins Wasser nach, um sie zu retten...
Ja, wenn ihn nur die Nixen nicht zum Narren hätten! –
      Die Nixen lachen.

Er tappt zurück zum Roß mit nassen Beinen,
Da sitzen auf dem Rosse wiederum die Kleinen...
      Was will er machen?

Er nimmt die Peitsch' und haut sie aber munter,
Heupferdchen ähnlich springen sie von da herunter
      Und stehn und lachen.

Auf setzt er sich, doch Angstschweiß muß er schwitzen,
Denn hinter sich fühlt wieder er die Kleinen sitzen...
      Was will er machen?

Sie klammem sich oft fest an ihn und kneifen!
Er kann sich die Spukgeister nicht vom Halse streifen;
      Sie aber lachen.

»Im Zeitelmoos ist's abends nicht geheuer!«
Zirpt eines; doch er sieht nun Hirten um ein Feuer...
      Was will er machen?

Er traut sich nicht hin bis zum nächsten Orte
Und will herab und gibt den Hirten gute Worte. –
      Die Kleinen lachen.

Nun möcht' er gern sie hauen mit dem Stecken,
Sie aber fliehn, indem sie mit den Zähnen blecken...
      Was will er machen?

Die Hirten wollen ihn vom Pferde heben,
Da dreht sich gar der Sattel um, er fällt daneben.
      Die Hirten lachen.

Er schilt sie aus, die Hirten schwinden beide,
Er liegt im Moor, am Schimmern einer faulen Weide...
      Was will er machen?

Auf springt er, schnallt den Sattel wieder feste,
Steigt auf und peitscht: »Fortreiten«, ruft er, »ist das Beste!«
      Die Kleinen lachen.

Er kommt nicht fort, es ist ihm wie im Traume:
Der Sattel sitzt am Rosse nicht, nein, an dem Baume...
      Was will er machen?

Aus allen Ecken ruft's: »Geh heim zum Feuer,
Und wärme dich; im Zeitelmoos ist's nicht geheuer!« –
      Die Kleinen lachen.

Nun bleibt er sitzen. Die Laubfrösche quarren,
Die Mücken stechen, alles hat ihn da zum Narren...
      Was will er machen?

Er sitzt und sitzt – aus kräht der Hahn den Morgen;
Da rufen sie: »Nun, guter Mann, bist du geborgen!«
      Und fliehn und lachen.

Er geht zum Roß – es ist ihm wie im Traume –,
Sitzt auf und jagt aus dem verhexten Raume –
      Was will er machen?

Fort reitet er, es klingt ihm nach im Ohre,
Er höret immer noch und immer wie im Chore
      Die Kleinen lachen.

 


 


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