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In dem Dorf Högling war ein Weber seines Handwerks mit Namen Balthasar, ein frommer siebzigjähriger Alter und großer Liebhaber der Muttergottes. Dieser pflegte oft das wundertätige Frauenbild von Weihenlinden zu besuchen, allein er klagte, daß er weit zu gehen habe und die Füße ihn nicht mehr tragen wollten; er hat sich deshalb entschlossen, eine nähere Herberge zu bestellen und wenigstens alle Freitag das Bild zu besuchen.
Im Jahre 1647 ist ihm einstmals in der Nacht die Muttergottes im Schlaf erschienen und hat gesagt, sie ließe sich seinen Eifer und guten Willen gefallen; weil er aber alt und schwach sei, auch ziemlich weit zur Kirche habe, begehre sie solchen Kirchgang nicht, sondern wenn er am Ende des Dorfes zu dem bekannten Tannenbaum kommen werde, solle er dort niederknien und sein Gebet verrichten, das er sonst in der Kirche verrichtet habe.
Dem Alten war's recht, er machte sich bald auf, heftete ein Muttergottesbild an den Tannenbaum, und damit er vom Wetter nicht im Gebet gehindert würde, machte er ein Dächlein und Hüttlein von zusammengeklaubten Brettern. Hernach sind seinem Beispiel auch andere gefolgt, und bald sind Opfer an Geld und anderem gekommen, so daß die ganze Gemeinde vom Ordinario zu Freising erbeten und erhalten hat, daß sie an diesem Ort eine gemauerte Kapelle bauen dürfe.