Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Blindheims Name

Von Schöppner

        »Heda, lieber Wirt, vom Besten
Schenkt uns tapfer ein,
Denn fürwahr, zu edlen Gästen
Schickt sich edler Wein;
Nimmer kehren solche Brüder
Zu Euch alle Tage wieder;
Darum lieber Wirt, vom Besten
Schenkt uns tapfer ein!

Ja, vom Besten, liebe Lene,
Schenk uns hurtig ein,
Ubi vinum, ibi bene[Wo's Wein gibt, ist gut sein],
Vivat, Vater Rhein!
Wahrlich, solche Gottesgabe
Ist für Leib und Seele Labe;
Drum vom Besten, liebe Lene,
Schenk uns hurtig ein!«

Und es kreisen volle Becher
Munter hin und her,
Und es ziehn die flotten Zecher
Manche Flasche leer;
Doch am Ende zum Bezahlen,
Unerquicklichen, fatalen,
Mahnt die lieben Herrn Studenten
Jetzt die Stunde schwer.

»Ei, mein guter Wirt, verdrießlich
Scheint Ihr fast zu sein;
Wär' ein Spielchen nicht ersprießlich,
Grillen zu zerstreun?
So ein Spielchen laßt uns machen:
Blinde Kuh! Da gibt's zu lachen.
Blinde Kuh, das kann ersprießlich
Gegen Grillen sein!«

Und dem lieben Wirte bindet
Man die Augen zu:
»Blinde Kuh, wer sucht, der findet;
Holla, blinde Kuh!«
Und die flotten Herrn Studenten,
Einer um den andern wenden
Auf den Zehen, den behenden,
Sich der Türe zu.

Stille wird's. An leeren Wänden
Schleicht der Blinde sacht,
Weil die lieben Herrn Studenten
Sich davongemacht;
Lachend sind sie abgezogen;
Blinder Wirt, du bist betrogen! –
Und dem Dörflein ward der Name
Blindheim aufgebracht.

 


 


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