Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Der Mönchskopf auf Hardenburg

Hardenburg unweit Lindenberg bei Dürkheim.

Der Abt von Lindenberg lag mit dem Grafen von Hardenburg wegen verschiedenen Gerechtsamen im Streit. Schwer war zu entscheiden, wer recht habe oder unrecht; der Abt pochte auf sein Privilegium, der Graf auf sein Schwert. Endlich zeigte sich dieser geneigt, die Sache gütlich auszugleichen, und so kam jener auf freundschaftliche Einladung nach Hardenburg gezogen, ohne Begleitung, keine Hinterlist ahnend.

Der Graf, hoch erfreut über den Besuch, ließ den geistlichen Herrn anfangs köstlich bewirten, um ihn zutraulich zu machen, und fing dann von ihren gegenseitigem Zwistigkeiten zu sprechen an. Da aber der Abt gar nichts zugestehen wollte, veränderten sich des Grafen Züge, und auf ein gegebenes Zeichen traten Bewaffnete herein, denen er mit donnernder Stimme befahl, den Abt ins Verlies zu werfen.

Umsonst sträubte sich dieser. Nur Bitten und Nachgeben konnten ihn befreien – der Abt bat nicht, noch weniger gab er nach und wurde demgemäß ins Gefängnis geworfen.

Da kamen die Klosterknechte von Lindenberg gezogen, ihren Herrn zu befreien; sie fingen an zu stürmen, aber sie wurden mit blutigen Köpfen von den steilen Burgmauern abgewiesen.

Der dumpfe Kerker, das trockene Brot und das klare Wasser erweichten indessen in wenigen Tagen des Abtes Gemüt, so daß er willig nachgab und den ganzen Streit gütlich beilegte. Darauf wurde er von seiten des Grafen mit einem Ehrentrunk sowie bei seinem Ausritt mit dem Spott und Hohn der Knappen und Stallbuben entlassen.

Zum Andenken an diese Begebenheit wurde ein Mönchskopf in Stein gehauen und in der Richtung nach Lindenberg an dem sogenannten Treppentürmchen der Hardenburg eingemauert, wie noch heute zu sehen ist.

 


 


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