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Die Bürger von Neustadt waren einmal mit ihrem Pfalzgrafen unzufrieden und weigerten sich daher, eine Besatzung, die er sandte, aufzunehmen. Ihn selbst jedoch, der den Irrtum zu heben kam, empfingen sie mit großen Ehrenbezeugungen an ihrem Tor und geleiteten ihn zu seinem Quartier. Um ihm noch mehr zu zeigen, daß sie nicht so sehr ihm als vielmehr einigen seiner Forderungen abhold wären, gab ihm der Stadtrat ein glänzendes Gastmahl.
Dem erlauchten Herrn gefiel es, lange bei Tafel zu bleiben und sich mit seinen Wirten auf das freundlichste zu unterhalten. Er blieb auch mit ihnen im schönsten Einvernehmen, bis er auf die Sache zu sprechen kam, deretwegen er eigentlich gekommen war. Da schüttelten die hochweisen Herren insgesamt die Köpfe und lehnten alle Vorschläge des Pfalzgrafen, soweit sie die Sendung einer Besatzung betrafen, ab. Der Fürst ließ den Gegenstand fallen und blieb im Gespräch so heiter wie zuvor. Nach längerer Zeit aber stand er auf und sprach: »Ich gehe jetzt ein Stündlein hinaus zum Jagen, da ich in der Nähe einen Hirschen weiß, und komme dann wieder zu euch zurück. Seid indes vergnügt!« Jede Begleitung verbat er sich.
Die Herren blieben beisammen und ließen sich den Wein trefflich munden. Nicht weit von der Stadt lag hinter einer Anhöhe ein starker Trupp Soldaten; zu diesem begab sich jetzt der Pfalzgraf, um ihn in der Stille und unter dem Schutz der Nacht nach der Stadt zu führen. Da man ihn hier bald wieder zurückerwartete, auch an nichts weniger als einen Überfall dachte, so war das Tor noch offen. Die Mannschaft drang ein, besetzte es und umringte nachher das Haus, in dem ein hochweiser und vorsichtiger Stadtrat noch bankettierte.
Darauf trat der Pfalzgraf an der Spitze von Bewaffneten in den Saal mit den Worten: »Der Hirsch ist gefangen, Neustadt besetzt, der Handel aus!«
Was da die Herren für Augen machten! Aber die Schnurrbärte hinter dem Pfalzgrafen ließen keine unfreundliche Miene aufkommen. Die wohlweisen Herren fügten sich und wurden dann in Gnaden entlassen.