Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die Kirche zu Kapell bei Unterammergau

Eine Viertelstunde von Unterammergau gegen Bayersoien, nahe an der Schongauer Landstraße, steht auf einem schönen Hügel die nicht unansehnliche Filialkirche, »Kapell Zum Heiligen Blut« genannt.

Der Überlieferung zufolge befand sich im grauen Altertum in dieser Kapelle ein Teil des heiligen Blutes, das von Judith, der Gattin des ersten Bayernherzogs aus welfischem Stamm, bei ihrer Verehelichung als Brautschatz nach Bayern gebracht und nach ihrem Tod von Herzog Welf vor Antritt seines Kreuzzugs dem Kloster Weingarten geschenkt wurde.

Wirklich hat man später einen merkwürdigen Beleg für diese Tradition aufgefunden; das Gefäß nämlich, das in der ältesten Zeit zur Aufbewahrung des heiligen Blutes gedient hat. Es ist dies eine Art Speisekelch mit einem abnehmbaren Deckel, auf beiden Seiten mit gotischen Türmen versehen, in deren Bögen Figuren angebracht sind, die mit den Personen, die bei Auffindung des heiligen Blutes in Mantua (1048) spielen, vollkommen zusammenstimmen (Hess mon. Guelf., p. 111). Dieses heilige Blut befand sich noch – wie aus den Kirchenrechnungen erhellt – 1667 zu Kapell; um das Jahr 1680 war es verschwunden, und erst 1734 erhielt die genannte Kirche wieder eine, jedoch höchst unbedeutende Reliquie dieser Art von Rom aus, die noch vorhanden ist.

 


 


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