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In Indersdorf im Kloster lebte um das Jahr 1158 ein frommer Ordensbruder, Marholdus mit Namen. Dieser hatte ein großes Mitleid mit den Armen – besonders mit den Siechen zu Straßbach (eine halbe Stunde von Indersdorf), denen er Brot und Wein zutrug.
Propst Henricus, davon benachrichtigt, ging einst heimlich in das zwischen Indersdorf und Straßbach gelegene Wäldchen und begegnete dort dem Bruder Marholdus, der eben einen Krug Wein und Brot mit sich trug.
Als ihn der Propst nun befragte, was er denn bei sich trage, antwortete der Bruder aus Einfalt und Schrecken: »Ich trage Laugen im Krug und Späne, um mit diesen die Lauge für die Siechen zu wärmen.«
Der Propst überzeugte sich davon, und da er die Angaben bestätigt fand, verwunderte er sich und sprach: »Mein Sohn, wenn du hinausgehst, bringe den Armen allezeit etwas.«
Dieser Marholdus war sonst Kellerer im Kloster und vollbrachte viel gute Werke.
Nun begab es sich, daß er einmal auf dem Weg von Straßbach zurück an den Ort kam, wo jetzt die Martersäule steht; da berief ihn Gott zu sich, und er gab kniend mit aufgehobenen und gefalteten Händen den Geist auf. Da fingen die Glocken im Kloster von selbst an zu läuten, worauf man den Leichnam des Seligen in feierlichem Zug abgeholt und in der Klosterkirche beigesetzt hat.