Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Was sich zu Regensburg nach der Kreuzigung Christi begeben hat

Alte Sagen melden, daß die Stadt Regensburg erst im dreiunddreißigsten Jahre Christi unseres Heilands, um die Zeit, als er in den Tod gegangen war, zu ihrer Vollkommenheit gelangt sei. Eben an dem Tag und zu der Stunde, als Jesus auf dem Berg Calvaria von den Juden gekreuzigt worden ist, war man mit Vollendung des Turms und des Tores nächst dem St.-Klara-Kloster beschäftigt; wie aber die Finsternis über den ganzen Erdboden gekommen ist und auch hier alles in höchste Furcht und Schrecken versetzt hat, haben sich die Bauleute bei diesem Turm mit ihrer Arbeit beeilt, in der Angst einen ziemlich langen, durchgeschobenen Tram vom Gerüst in der Mauer vergessen, der hernach zum ewigen Gedächtnis bis vor gar nicht langer Zeit dort zu sehen gewesen ist.

Der Weihbischof Albert Ernst von Wartenberg beteuert in seinen eigenhändigen Manuskripten (1685), daß er sich von dieser uralten Überlieferung selbst durch den Augenschein überzeugt und mit Verwunderung befunden hat, daß dieser Tram, der vor den Turm weit hinaus gereicht hat, ein bloßes Gerüstholz gewesen sei, das die erschrockenen Bauleute in die Quadersteine hineingemauert hätten.

 


 


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