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Von B. Görwitz
Zu Hof wollt' ein Meister auf Ehrhards Wiesen Eine schöne, klangreiche Glocke gießen, Die weit und breit mit dem ehernen Mund Verkünde die heilige Gottesstund'. Drum trugen die Nachbarn mit gläubigem Sinn Manch' Stücklein Goldes und Silber hin Und warfen es in die Glockenspeis' Zum helleren Klang, zu Gottes Preis! – Und doch – so geschickt auch der Meister war – Das Werk mißriet ihm ganz und gar. Und zum zweiten Mal wagt' er in Gottes Namen Den köstlichen Guß mit Gebet und Amen, Und zum zweiten Mal war die Hoffnung verloren Und ein Mißding von einer Glocke geboren! – Drauf goß der Meister in Zorneswut Zum dritten Mal die metallene Flut In 's Teufels Namen in die Form, Und die Glock' geriet nach Regel und Norm. – Doch als sie erprobt ward, da tönt' ihr Klang Wie Ingrimm und höllischer Hohngesang Und wecket statt Andacht Schrecken und Grau'n, Kein frommer Sinn konnt' ihrem Klang vertraun; Solch schrecklicher Ruf für ein Gotteshaus Schloß jegliche gläubige Seele aus! – Drum hing man die falsche hoch auf den Turm Als Unglücksprophetin bei Feuer und Sturm, Und sooft sie ertönt in Nacht und Graus, Lacht der Teufel in ihr den Meister aus! |