Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das alte Haus bei Aicha

Hinter der zur Pfarrei Wellheim gehörigen Filiale Aicha erhebt sich in dunkler Buchwaldung ein schauerlich steiler Felsen, dessen Platte, mit Buchen und uralten Eichen bewachsen, die Ruinen der uralten Feste des alten Hauses im Loch oder Altenstein trägt. Öde und verlassen sehen die Trümmer der Feste auf dieser steilen Höhe in die wenig belebte, aber reizende Landschaft hinaus, während das helle Grün des Efeus, dessen Stämme armesdick sich an den Felsen herabranken, das Auge erquickt. So dürftige geschichtliche Notizen sich über die Burg vorfinden, so lebt doch manche sagenhafte Überlieferung, die wir hier treulich aus dem Munde des Volkes wiedergeben.

Vor alters hot auf der olten Bürg, die den Pflegern z' Kunstan ghört hot, aner – Groß hot er si gschriebn – a Fräula ghot, is kaum sei anzigs Kind gwest, die nit allan arm, sondern a unmügli wüast u mit feuerrote Hoar bhaft gwest is. Dorüber hot sie dös Fräula unmügli kränkt. Do kommt ihr amol a Jager im Holz z' entgegen u frogt s', worum s' denn gor so trauri wär'.

»Schad's wohl«, hot s'Fräula gsogt, »weil i nit schö bin u kan Geld hob.«

Sogt der Jager: »Bold mir dein Seel' verpfändst af drei Johr, so moch i di schön u reich a.«

's Fräula frogt ihn, wer er sei.

Drauf sogt der Jager: »Wenn d' mein Noma inne werst, so schenk' i dir dei Seel, die i nach drei Johren holen tua.«

Dös war dem Fräula recht, und glei drauf is s'schö woren u reich a, u es san grods gnug komma, die s' hobn heiraten wollen.

Endli ruckt d' Zeit on, wo der Jager ihr Seel hot holen wollen; 's Fräula hot aber unter der Zeit gheirat ghot u glückli mit ihrem Monn glebt; itzat is ihr aber Angst woren, u do hot sie d' ganz Gschicht ihrm olten Jager anvertraut. Der is glei Tog u Nocht im Holz rumglafa u hot überoll den Jager gsucht; endli hot er anmol an Zwerg gsehgen, der af Bürg zuging u voll Freuden in d' Höh' sprang u asrief: »Wie mi dös Ding jetzt freut, daß 's Fräula no net weiß, daß i Silfingerl heiß.«

Jetzt war dem Jager gholfa; er is glei voranglafa, hot's seiner Fra gsogt, wos er gsegen u ghört hot, u wie der Teufel komma is, hot s' ihm glei bei seim Noma ongredt. Aus lauter Zorn is der Teufel fort, daß d' ganz Burg zittert hot, u hot an solche Gstank hinterlossen, daß niemands mehr hot drin wohna können.

No wachsen Pflanzle dorum, die ma Silfingerl hoaßt u die a bißla viel stinken, bsonders bold man s' reibt. Af der verwünschten Bürg aber sehgn d' Herten u Köhler, bsonders zu heilinge Zeiten, an grausamen Spuk u lüftigen Tanz von die Geister, worunter der Silfingerl allemol dabei is, u ohne 's Kreuz z' mochen, geht gwiß kan Mensch af die olt Bürg.

 


 


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