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Von L. Zapf. – Die Volkssage fügt noch hinzu, des Burgvogts Töchterlein habe die Befreiung vollbracht.
Als das »Rote Schloß« noch auf den riesigen Felsmassen thronte, ein dräuender Schrecken der Reisenden, da lagen auch einst in den Verliesen zwei Kaufleute aus Nürnberg, die die Raubritter aufgegriffen hatten und wahrscheinlich nur gegen ein unerschwingliches Lösegeld freigeben wollten. Mit einem Mal aber fanden diese Gelegenheit, die Flucht zu ergreifen; wie gesagt wird, mit Hilfe des Burgvogts. Sie eilten den waldigen Berg herab und verfolgten die Richtung gegen Münchberg, hatten aber kaum den halben Weg zurückgelegt, als ihnen schon Hufschlag und die Stimmen ihrer Verfolger in die Ohren drangen. Eben hatten sie das Lehstenbächlein erreicht, das hier den Weg durchschneidet; von der Nähe der Gefahr gedrängt, sprangen sie in das rauschende Wasser und schmiegten sich unter das steinerne Brücklein, mit Zagen der Ankunft der Verfolger harrend.
Und diese kamen heran – in der Hast aber sprengten sie über die Brücke weg, auf der Straße weiter, weil sie die beiden Kaufleute immer noch vor sich glaubten. Fluchend über die entgangene Beute kehrten sie endlich zurück und zogen abermals über die Brücke, ohne an deren Untersuchung zu denken. Als ihr Toben verhallt war, wagten die beiden es endlich, hervorzukommen, und als sie den Weg sicher fanden, setzten sie ihre Flucht fort.
Glücklich haben sie Münchberg erreicht, und als sie dann vollends außer Gefahr waren, machten sie ihre Leiden und wunderbare Rettung und das unehrliche, zügellose Treiben der Ritter von Sparneck offenkundig. Bald darauf legten die Feldschlangen des Schwäbischen Bundes die trotzige Feste in Asche.
Die Kaufleute aber haben eine Stiftung errichtet zur Unterhaltung der kleinen Brücke, die ihnen das Leben gerettet hatte, und vor kurzem noch war an einem Stein der Brücke eine darauf bezügliche Inschrift zu lesen.