Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Der Ruppertsfelsen

Von Gustav Mühl. – Der Ruppertsfelsen bei Ruppertsweiler nächst Zweibrücken.

            Den alten Ritter Rupprecht
Mit seinem alten Roß,
Den konnten sie nicht fangen
Im kleinen Felsenschloß.

Die stolzen Ritterburgen
Im Lande weit und breit
Versanken, längst bezwungen,
In stummer Einsamkeit.

Längst hatte schon gewechselt
Der Zeitgeist die Gestalt,
Dem Alten blieb noch immer
Der Panzer angeschnallt.

Noch immer ritt er rüstig
Aus seinem Räuberhorst
Und war noch stets der Schrecken
Des Wandrers in dem Forst.

Da naht einst mit dem Morgen
Ein kecker Bürgertroß;
Der alte Ritter Rupprecht
Schaut höhnisch von dem Schloß.

Es glänzt im Morgenlichte
Sein blaues Kleid von Stahl,
Und seine Rechte schwinget
Der Ahnen Festpokal.

»Glück zu, ihr jungen Kämpen,
Wer wagt den kühnen Lauf
Und will sich wohl versteigen
Auf meine Burg herauf?

Ich trinke meinen Vätern
Und meiner alten Zeit,
Den ritterlichen Toten
Und ihrer Kraft im Streit!«

Jetzt weicht behend zur Seite
Der Bürger dichter Hauf,
Ein weiter Schlund von Eisen
Gähnt zu der Burg hinauf.

Dem alten Ritter Rupprecht
Ward nie ein solches kund,
Er setzt den Becher spottend
Wohl an den bärt'gen Mund.

Da zuckt mit grellem Donner
Vom schwarzen Schlund ein Strahl –
Und unten liegt zerschmettert
Der Eisenmann im Tal.

 


 


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