Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Adalbert von Babenberg (1)

Von Schöppner.

                  Dem Babenberger dräuet umsonst des Königs Schwert,
Auf seiner Feste spottet des Feindes Adalbert;
Herr Konrad, Ludwigs Bruder, erlag des Grafen Arm,
Der König fordert Rache mit seiner Mannen Schwarm.

Doch stark auf seinem Schlosse, ein Aar im Felsennest,
Hält sich der Babenberger mit seinen Mannen fest.
Da sinnen Ludwigs Schranzen auf einen schlauen Rat,
Der Mainzer Bischof Hatto erfand die schnöde Tat.

Als Friedensherold wandelt ins Schloß der fromme Mann
Und trägt dem Babenberger die Huld des Königs an:
»Kommt mit mir, edler Ritter! Versucht der Gnade Glück,
Ich führ' Euch schlimmen Falles auf Eure Burg zurück.«

Der Ritter treu und bieder vertraut dem falschen Mann,
Sie gehn, doch halben Weges der Erzbischof begann:
»Das Fasten mag beschwerlich bis zu dem Lager sein,
Beliebt es Euch, so nehmen wir erst ein Frühstück ein.«

»Ihr ehret mich, Herr Bischof«, versetzt der Graf darauf,
»Begebt Ihr Euch zum Imbiß auf meine Burg hinauf.«
So kehren sie noch einmal auf Babenberg zurück;
Nicht ahnt der edle Ritter sein trauriges Geschick.

Sie gehn zum zweiten Male, gelabt mit Speis und Trank;
Ach, edler Babenberger, es ist dein letzter Gang!
Kaum tritt er in das Lager, da hält man sein Gericht,
Der König ihm das Urteil des Hochverrates spricht.

Und wie der Graf den Bischof des schnöden Truges schilt,
Entgegnet dieser höhnend: »Ich hab' mein Wort erfüllt;
Ich führt' zurück Euch wieder!« – Der Mainzer sprach's und lacht.
So ward der Babenberger darauf zum Tod gebracht.

 


 


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