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Vor alten Zeiten, als die Feier des Sonntags noch mehr galt als zeitlicher Gewinn, fuhr sonntags früh ein Fuhrmann mit einer großen Ladung Wein dem Bürgerwald bei Röttingen zu. Die Leute warnten ihn, den Sonntag nicht zu entheiligen, der Weg sei schlecht, niemand auf dem Feld, es könne ihm ein Unglück zustoßen. Er aber entgegnete, es werde schon gehen, und wenn ihm der Herrgott nicht helfen wolle, so solle ihm halt der Teufel helfen; es sei ihm eins. So fuhr er seinen Weg.
Überall läuteten die Glocken zur Kirche, der Fuhrmann dachte aber nicht ans Gebet, sondern trieb unter Fluchen und Schelten und dem öfter bei Fuhrleuten üblichen Ruf: »Hoi, hoi!« auf gefährlichem Weg die Rosse voran.
Da reißt plötzlich an einer abschüssigen Stelle eine Kette, der Wagen rollt donnernd vorwärts dem Abgrund zu; der Fuhrmann will eine andere Kette einlegen, ruft jetzt Gott und alle Heiligen an, und eben läutet von Röttingen herüber die Glocke zur Wandlung; doch das Rad erfaßt ihn und quetscht ihm den Kopf vom Rumpf – im Abgrund zerschellt liegen Wagen und Rosse.
Seit diesem Unglück hört man nun zu gewissen Zeiten, wenn die Leute nach Hause gehen, nachts vom Wald herüber ein Hilfe- und Angstgeschrei, besonders die rasch und angstvoll wiederholten Rufe: »Hoi, hoi«, und ein Geknalle und Fluchen und Stöhnen dazwischen; doch kehrt sich niemand daran, und jeder geht schnell seines Wegs. Auch wurde dieser Fuhrmann mit dem Kopf unterm Arm auf einem Schimmel gen Röttingen reitend gesehen. Dabei klopft er nach Hilfe rufend an die Fenster der letzten Häuser im Flecken, doch sieht niemand zum Fenster heraus; auch die Stelle, wo das Unglück im Wald geschehn ist, wird selbst bei Tag gemieden.
Sonderbar hat sich damit die weitere Sage verbunden, wenn der Hoimann sich hören und sehen lasse, so gebe es ein gutes Weinjahr; so habe er sich das letztemal im Jahre 1834 gezeigt.