Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Vom Schönen Turm zu München

Da, wo sich heutzutage die Augustiner- und die Kaufinger Gasse schneiden, nächst dem Gasthof Maulick, ist vormals der sogenannte Schöne Turm gestanden. Die Verschönerungssucht, die zuweilen schneeweiße Wände altem Gemäuer vorzieht, hat auch diesen ehrwürdigen Bau, an dem Kaiser und Reich, Ritter und Trompeter schön gemalt zu sehen waren, weggeschafft.

Nicht lange, bevor dies geschah, ging eines Abends ein gewisser Herr G. bei dem Turm vorüber nach Hause, als auf einmal ein furchtbares Hallo ertönte und von den Zinnen des Turms ein Geschmetter wie aus hundert Trompeten nach allen Weltgegenden hinausfuhr. Zugleich hörte man in der Luft ein Gebraus wie das Gerassel zusammengeschlagener Harnische. Das Ganze währte nur einen Augenblick. Dem Herrn G. standen die Haare zu Berge. Er hat die Geschichte gar oft erzählt und stets dabei beteuert, daß er am selben Abend, weil er am Husten litt, weder Wein noch Bier getrunken hatte.

 


 


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