Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das Cyriakuspanier zu Würzburg

Nach dem Tod des Bischofs Iring von Reinstein im Januar 1266 hatte das Domkapitel eine neue Bischofswahl vorgenommen. Es waren aber auf die Grafen Konrad von Trimberg und Berthold von Henneberg gleiche Wahlstimmen gefallen, und beide bemühten sich eifrigst, in den Besitz des fränkischen Herzogshutes zu gelangen. Während Konrad nach Rom gereist war, bestürmte Berthold das Domkapitel, ihn als Bischof anzuerkennen. Dieses wies jedoch seine Anträge zurück und ernannte einstweilen den Domdechant Berthold von Sternberg zum Stiftspfleger. Zornentbrannt verließ der Henneberger die Stadt, um bald mit einem mächtigen Heer wiederzukommen.

Unterdessen traf auch der Stiftspfleger gute Vorkehrungen, dem Anfall eines ungerechten Feindes Widerstand zu leisten. Bald zog die Schar der Würzburger ins Feld; eine große, mit dem Bild des heiligen Kilian geschmückte und im Dom geweihte Standarte wurde vorangetragen. Es war am 8. August, dem Cyriakustag, als die Würzburger den an Zahl weit überlegenen, sorglos gelagerten Feind bei Kitzingen angriffen. Nach heißem Kampf wurden die Henneberger geschlagen. In wilder Flucht stürzten sie über den Main, der sich vom Blut der Erschlagenen rötete.

Darauf zog der Stiftspfleger im Triumph zu Würzburg ein und ließ die geweihte Standarte als Siegeszeichen im Dom aufhängen. Alljährlich wurde zum Andenken die Cyriakusprozession gefeiert. Das Cyriakuspanier aber wird noch heute in der Sammlung des historischen Vereins aufbewahrt.

 


 


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