Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Der Kirchenbau zu Königsberg

An der schönen neuen Pfarrkirche Zu Unserer Lieben Frauen in Königsberg erblickt man außen zwei Steingebilde in lächerlicher Gestalt. Davon wird folgendes erzählt.

Der Kirchenbau, bereits 1397 begonnen, schritt äußerst langsam vorwärts und verzögerte sich auf etwa 67 Jahre. Man hatte den Bau einem fremden Meister übertragen, dieser aber zog von dannen, arbeitete anderswo und ließ sich lange mahnen und drängen, den Bau doch zu vollenden; darüber entstanden viel Unwillen in der Stadt und üble Nachreden des Meisters, und besonders konnten zwei Bürger und Ratsherren, die der Kirche gegenüber wohnten, kein Ende ihres Scheltens über den Steinmetz finden.

Eines Tages erblickten die Wächter eine große Männerschar, die von Haßfurt her herannahte, und stießen in die Lärmhörner, denn es dünkte ihnen ein feindliches Heer, das einen Überfall versuchen wollte. Die Bürgerschaft griff zu den Waffen, schickte sich an, den Feind abzuwehren, und sandte einen Abgeordneten entgegen mit der Frage, was des Haufens Begehr sei. Da war es der bestellte Steinmetz mit nicht weniger als vierhundert Gesellen, die er allesamt herbeiführte.

Und nun ging die Arbeit rüstig und wacker vonstatten; als aber dem Baumeister zu Ohren kam, daß die beiden Bürger so übel von ihm gesprochen hatten, brachte er ihre beiden Gestalten an der Kirche auf lächerliche Weise an.

 


 


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