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Unfern Scharfeneck ist das Ramberger Schloß gelegen. Da soll ein Scharfenecker gern hinübergekommen sein, nicht so sehr dem Ramberger Ritter als dessen schönem Weib zu Ehren. Während aber der gute Nachbar keine Ahnung sträflicher Absichten hegte, war sein ehrloses Weib den Anträgen des Scharfeneckers nicht abhold geblieben, und so hatte sich allgemach zwischen beiden ein Verhältnis entsponnen, das zuletzt zu dem ruchlosen Gedanken führte, wie man sich des überlästigen Rambergers entledigen könnte.
Da gab dem von Scharfeneck, der ein trefflicher Armbrustschütze war, der Teufel den Rat, seinem Freund und Nachbar mit einem Pfeil das Lebenslicht auszublasen. Gedacht – getan. Beide, der Scharfenecker und seine Buhle, verabredeten sich zur gemeinschaftlichen Schandtat.
Eines Tages führte die Gottlose ihren Gemahl vor die Burg, ließ ihn auf einen Stuhl sitzen und hängte ihm wie zum Scherz ein weißes Tüchlein über. Das war das verabredete Zeichen, der Bogen des Mörders schwirrte, und der Ramberger lag vom Pfeil getroffen in seinem Blut.