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Vor vielen Jahren hörte einmal ein Fischer von Langenprozelten auf der anderen Seite des Mains: »Fährer, hol!« rufen. Es war schon Nacht und ein abscheuliches Wetter; ein dichtes Schneegestöber ließ kaum drei Schritte weit sehen, und der Sturm heulte, daß man fast sein eignes Wort nicht hörte. Dennoch klang das »Fährer, hol!« deutlich und laut herüber. Den Fischer dauerte die arme Seele, die bei solchem Unwetter auf die Überfahrt harrte, er entschloß sich, den Rufer abzuholen.
Er war noch nicht ganz am linken Ufer, da sprang ein kräftiger, großer Mann in einem dunklen Mantel hinein, und der Nachen sank augenblicklich so tief ins Wasser, daß der Rand kaum fingerbreit war. Der Fischer ruderte aus Leibeskräften, um den unheimlichen Gast bald an Land zu bringen, und der sprang auch, sobald er in die Nähe des rechten Ufers gelangte, hinaus und eilte ohne Lohn und Dank davon. Der Fischer war nur froh, daß der Unheimliche fort war, und verzichtete gern auf den Fährlohn; am anderen Morgen betrachtete er die Stelle, wo der Mann an das Ufer gesprungen war, und fand im harten Gestein eine große Geißklaue tief eingedrückt. – Die Geißklaue ist unterhalb Langenprozelten noch zu sehen.