Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Vom heiligen Ulrich, dem Lechfeldhelden

Die Geschichte erzählt, welchen Anteil der heilige Ulrich an dem Sieg über die Hunnen auf dem Lechfeld nahm. Die Sage meldet Denkwürdiges aus seinem übrigen Leben. Dieser fromme Held, von edlem Stamm entsprossen, wohnte als Knabe auf dem Schloß seines Vaters zu Wittislingen. Von hier aus besuchte er täglich das nahe gelegene Dillingen. Manchmal verirrte er sich in dem Ried, Söfe genannt, und darum ließ seine Mutter Dietberga um neun Uhr ihm zum Zeichen regelmäßig ein Glöcklein läuten.

An einem Herbstabend hatte er sich verspätet, und um auf dem vom Regen erweichten Boden leichter fortzukommen, zog er einen Grenzpfahl aus und bediente sich dessen als Stütze, um über die Gräben zu kommen. Er wunderte sich, daß er heute die Glocke nicht höre, und zu gleicher Zeit fiel ihm ein, daß er sehr unrecht getan hätte, den Pfahl herauszuziehen, weshalb er mühsam die Stelle, wo er ihn genommen hatte, suchte und ihn wieder befestigte. Und jetzt hörte er auch das Glöcklein und kam in kurzem im Schloß an, wo niemand geläutet haben wollte, denn es war schon zwei Uhr nachts. Zur Erinnerung an die Begebenheit wurde fortan um zwei Uhr nachts ein Zeichen mit der Glocke gegeben.

 


 


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