Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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A Märlein von der Rusel

Von J. A. Pangkofer. – Sage aus dem Bayernwald auf der Rusel bei Deggendorf, wo auf beiden Seiten der Straße viele Quellen hervorsprudeln.

            Duat drobn af en Beag is a Beagerl,
Im Beagerl drin wiatschaft a Zweagerl.
Wos si hot am Beagerl zuatrogn
Mit 'n Zweagerl, miakt's af, will i sogn.

Dea Zweagerl is duaten scho hausat
Wohl iatza a volls Joahrtausat
Und lebt schö still und alloa
Im olten, kluftinga Gstoa.

So olt, ols a is, und so leizi,
So fleißi is a und freut si,
Doß a tuat no so kräfti si spüan
Und ko drin im Beagerl hantian.

Zeascht hot a im Fels mit sein Hammerl
Si ausghaut a wundanetts Kammerl,
Na Gangerl de Kreuz und de Quea
Tiaf unten und obn drübahea.

Daß's drinna net is goar so dunkel,
Hängt af ea viel liachte Karfunkel.
Mit Gold und mit edeln Kristall
Ziat Kammerl und Gangerl ea all.

Diamal ja z' Mittogen in Summa
Tuat 's Mannerl zon Beagerl rauskumma,
Schaut nieda neugieri ins Tal
Und warmt si am sunninga Strahl.

Do siecht a drei Lamperl springa,
Do höat a a Deanerl singa,
Und wiar a des Deanerl schaut,
Do schlagt sei olts Heazerl so laut.

Do hockt a si hi und tuat sinna:
»Wiar is 's so langweili do drinna,
Wia schö waar's net, wann i drin hätt,
Des Deanerl so liab und so nett.«

Do tuat a si putzen und waschen,
Viel Edelstoa schiabt a in Taschen,
Possiali macht ea's Kumplament,
Und 's Deanerl, des lacht ohne End.

Na tuat a afwoarten maniali
Mit de Edelstoa, fei und ziali,
Und 's Deanerl, des freut si soviel
Am glanzaden, blitzaden Gspiel.

Dem Deanerl voneascht is fast grauli,
Do wiad's nach und nach goar votrauli,
Da Zweag so guatmüati als wild
Wiar a Kind mit en Deanerl spielt.

Da Zweagl, voliabt, do geduldi,
Und 's Deanerl, so sanft und unschuldi,
Treibn 's so bis da Winta kimmt hea,
Do is mit en Spieln nix meha.

Zon Deanerl sogt schmeichlat da Zweagl:
»Geh, schliaf da nei in mei Beagl,
's is trauli und warm in mein Haus,
Und ziat hab i's wundavoll aus.«

Wia tuat si des Deanerl freua
An oll dem Schöna und Neua,
Vowändt so voständi und schlau
Im Zweagerl sein prächtige Bau.

»Siechst«, sagt a, »da wohn wiar a Prinz i,
Mei Hausrat is künstli und winzi
Und alles von Silba und Gold,
Wia's a Weiberl nua wünschen si wollt.«

Ea gibt ihr de Sachan in d' Handl:
»Da spiel nua«, sagt a, »und tandl
So lang und soviel als die freut,
Meintwegn fuat in Ewikeit.«

Und 's Deanerl, des loßt si's net schaffa,
In lauta Tandln und Gaffa
Vogißt si si ganz und goar,
Dabei genga hi zeha Joahr.

Da follt iah und bricht af en Pflasta
A Lilienkranz von Alabasta.
Und si und da Zweagl daschreckt
Foahm af wia vom Schlafa afg'weckt.

Da Zweagerl no kloa und no schmächti
Sie oba a Riesin hochprächti,
A Jungfrau liabreizat und hold,
Nua gwickelt in Lockerln wia Gold.

As klingt ihra schmerzliche Jamman
Durch alle Gangerln und Kamman,
Da Zweagl ringt d' Handtn und woant
Und steht in da Eck wia vostoant.

Durch de Gangeln, so schmol und so nieda,
Ko d' Riesin net aussa meah wieda.
As hilft aus der schrecklinga Not
Da Arma nua endli da Tod.

An Soarg vo lauta Korallen,
Mit an Deckel von liachten Kristallen,
Voll goldna und Edelstoapracht
Da Zweag füa sei Schatzerl hot gtnacht.

Do sitzt a bei ihran Füaßen
Und laßt seine Zahra draffliaßen
Ohne End und im ewinga Schmeaz;
Denn an Beagzweag bricht niamals sei Heaz.

Da Zweag, dea muaß woana und trauan,
Solang nua de Weit no mag dauan.
Zwoa Brünnerln, de rieseln da raus,
Seine Zahra vom Zweagen sein Haus.

Viel Veicherl und Röserl pranga
Wo kemma de Brünnerl ganga,
Eiskalt und kristallen rei
Und fassen de Ranfterln ei.

As murmeln wehmüati und rieseln
In Schatten af glanzade Kieseln,
Und jeden, dea trinka draus tuat,
Wiad weh und wiad woanale z'muat.

Und fragst mi, wo is des Beagl,
Wo ewi drin woant's arm Zweagl
Um 's Riesendeandl; 's is halt
Af da Rusel im Boarischen Wald.

 


 


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