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Von Eduard Duller. – Marquartstein über dem Dorf gleichen Namens, südlich vom Chiemsee gelegen.
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Tief im Wald mit Pfeil und Bogen Sitzt der Ritter, finster lauernd, Spähend nach dem blutigen Ziele Von dem Morgen bis zur Nacht. »Hei! Das ist ein seltsam Jagen«, »Kuno! Kuno! Böser Waidmann, Hast du mir doch nichts gelassen Diesen Forst wirst du durchjagen, Ritter Marquart sprach's im Forste, Horch! Da kam's durch Busch und Zweige. Und es trat aus dunklem Laube Ja, sie sind's, die Augensterne, Ja, sie sind's, die dunklen Locken, Ist der Schmerz denn in die Freude, Weib, in deiner Zauberschöne, Kunos Tochter, Adelheide, Sind nicht ihre Blicke Pfeile, Weh! Was ich im Vater hasse, Schönheit hat die schärfste Waffe; |
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2. |
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»Niemals ruhn will ich noch rasten, Bis der Feind, der Nachbarritter, Flüchtig geht, der ärmste Bettler In der Bayern reichem Land. Feindlich stehn die beiden Burgen Also sprach auf hoher Feste »Kehrt' die Tochter noch nicht wieder, Hat der Knapp' sie nicht gefunden, Zäume frisch den schnellsten Rappen, |
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3. |
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Wehe, daß ich Vater heiße Und die Tochter schnöd verloren; Weh, die mürbe Kraft zerschmettert; Weh, in Schand' erbleicht dies Haar! Kind, wie hab' ich dies verschuldet, Hab' dich, als du warst geboren, Alle Liebe hab' ich wuchernd Fluch dem Wahn, der mich betrogen, Einsam in der öden Halle Denn wenn sie zur Gruft mich senken, |
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4. |
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In der Kammer, eng und traulich, Koset Marquart mit der Lieben Kurze Stunden, kurze Monden Auf dem festen Marquartstein. Sind die Liebenden gefangen, Nur die Lieb' hält sie gefangen, Aber in der Rose Kelche Auf der Rose liegt von Tränen Zweier Monde barg sie heimlich, Und es zieht sie mächt'ges Sehnen Wo der Pfeil mit süßen Schmerzen Das ist Blühen! Das ist Duften Doch im Westen fern und drohend Weh! Wer je dem Glück vertraute! – |
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5. |
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Tief im Schilf am schönen Chiemsee Sitzt ein Weib mit zweien Jungen, Schön und schrecklich anzuschauen. Riesenhaft in Wahnsinnsglut. Sieh! Zwei Bogen, straff gespannte, »Zwillingssöhne! Zwillingssöhne!« War der Trug nicht euer Vater? Zwei der Söhne, zwei der Pfeile, Bergt euch tiefer! Spannt die Bogen. Und es kam der falsche Ritter Horch! Da kam's herangeflogen – Tief im Schilf am schönen Chiemsee »Doppelliebe! – Doppelpfeile!« Daß ich möge Ruhe finden, Und es hob die treue Gattin »Richter, laß mir Gnad' ergehen!« Üppig wächst der Baum der Sünden Wer die Burg auf Sand gebauet, Wie der Baum brech' ich zusammen, Reuig lag der wunde Marquart; Wer zur Stunde sei verschieden? |