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Chameregg unweit Chamerau im Bayernwald.
Wenn man über den Grund innerhalb des Wallgrabens hinschreitet, dröhnt es dumpf unter den Füßen, als ob man über ein Gewölbe schritte. Daher geht die Sage von dem verschütteten Burgkeller, in dem auf steinernen Gantern uralter Rheinwein liege, ohne Reifen und Dauben, von seinem eigenen Weinstein gefaßt. Auch Schätze läßt das Landvolk hier vergraben sein und gibt an, zur Herbstzeit, an stillen Tagen, wo kein Lüftchen sich spüren lasse, drehe oft das auf dem Boden liegende Laub von freien Stücken sich im Wirbel herum, und es funkle dann vor den Augen der Zuschauer wie Gold.
Eine Frau, die eines Tages im Burggraben Streu sammelte, hatte angeblich den Mut, mit dem Rechen in das tanzende Laub zu schlagen, und es sprangen drei Goldstücke hinweg, die sie aufraffte, während der übrige Haufen sich schnell wieder in dürre Blätter verwandelte.
Wie eine andere Sage erzählt, waren Chameregg, die Burg auf dem benachbarten Lamberg, Chamerau, Buchberg und Püdenstorf einst gefürchtete Raubnester. Fünf Brüder hausten in diesen Schlössern und fügten, von Sattel und Stegreif[Steigbügel] lebend, den vorübergehenden Handelsleuten viel Unheil zu. Wenn sie Beute oder Feindesgefahr witterten, verständigten sie sich von ihren Warttürmen herab gegenseitig durch Sprachrohre. Endlich erhoben sich, des ewigen Unfriedens müde, die wehrhaften Männer der Grafschaft und trieben die Unholde von dannen.