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Unfern des Isentals nächst dem Schloß Schwindegg, in der Mitte eines Tannen- und Fichtengehölzes – dem sogenannten »Aignerholz« –, liegt das Mineralbad Annabrunn, von dem die Tradition sagt, daß das Wasser wunderbarlich gegraben war und auf der Tanne eine schneeweiße Taube so lange gesehen wurde, bis der Fluß ordentlich im Gange war.
Die Volkssage erzählt aber von der Entdeckung des Annabrunnenbades noch weiteres:
»In hiesiger Gegend hatte eine Bäuerin ein mit einem unheilbaren Aussatz (der damals in Deutschland unter der Benennung Lepora herrschte) behaftetes Kind. Die besorgte Mutter suchte allerorten Hilfe, aber vergebens, denn das Kind wurde vom Aussatz nicht gereinigt.
Eines Tages ging die Mutter mit dem kranken Kind nach gesuchter und nicht gefundener Hilfe abermals trostlos nach Hause. Unterwegs begegnete ihr eine alte, wohlgekleidete, unbekannte Frau. Diese erkundigte sich nach der Ursache der Trauer der Bäuerin. Als sie diese vernommen hatte, sagte sie: ›Geh hin in das Aignerholz, dort wirst du eine große Tanne finden, auf deren Gipfel eine weiße Taube sitzt. Am Fuß dieser Tanne wird sich dir beim Nachgraben eine Quelle öffnen. Bade dein Kind einige Male darin, und es wird gesund werden!‹
Die erfreute Mutter – die in der alten, fremden Frau niemand anderen als die heilige Mutter Anna vermuten konnte – folgte schnell dem gegebenen Rat, und das Kind wurde wirklich gesund.«
Der Ort des Heilbrunnens hieß nun ursprünglich Tannen-Bründl, und weil nachher (um das Jahr 1686) dort eine Kapelle zu Ehren der heiligen Mutter Anna erbaut wurde, so ist die Benennung Annabrunn vorgezogen und bisher auch beibehalten worden.