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Herzog Heinrich war's von Bayern,
Der sich in der Mitternacht,
Wo die frömmsten Brüder feiern,
Hin zur Kirchen aufgemacht.
Ernste Bilder nach ihm fassen,
Treiben ihn zum Beten an,
Durch die Regensburger Gassen
Geht er nach Sankt Emmeram.
Junges Heldenantlitz betend
Möcht' ein schöner Anblick sein!
Dieser, zum Altare tretend,
Kniet umnachtet und allein.
Vor den Augen gar die Hände,
Drückend jedes Bild zurück,
Fleht er um ein sel'ges Ende,
Nicht um irdisch Heil und Glück.
Als er aufstand, schien's vom Rücken
Über ihm als wie ein Licht.
Staunend tut er um sich blicken,
Sieht ein heil'ges Angesicht.
Hochaltar und Kreuz verklärend
Dort ein lichter Bischof stand,
Der mit hoher Hand, wie schwörend,
Zeiget nach der Kirchenwand.
Mit den Fingern wie mit Kerzen
Leuchtet er auf eine Schrift,
Wo der Fürst mit bangem Herzen
Auf ein römisch Sechse trifft.
»Will mich Gott so bald erhören?
Herr, ich glaub's auf Eure Hand,
Hebt sie nicht so ernst zum Schwören!«
Sprach der Held und alles schwand.
Wie sechs Stunden sind vergangen,
Harrt er fromm auf seinen Tod;
Doch es schien ihm auf die Wangen
Lebenshell das Morgenrot.
Wie der sechste Tag gekommen,
Er bereit und fertig ist;
Doch es gibt der Herr dem Frommen
Reue, heit're Lebensfrist.
Darum hält er an mit Beten,
Bis der sechste Mond erscheint,
Würd'ger stets vor Gott zu treten;
Doch es war nicht so gemeint.
Aber ernste Todsgedanken
Wandeln mit ihm immerdar,
Und so lebt er sonder Wanken
Heilig bis ins sechste Jahr.
Und in hoher Kirche stand er
Leuchtend um das sechste Jahr,
Und auf seinem Haupte fand er
Röm'sche Königskrone gar.
König Heinrich war's, der Zweite,
Herr von allem deutschen Land,
Der von dort an ward bis heute
Stets der Heilige genannt.
Zweiundzwanzig Jahre heilig
Herrscht' er ohne Fluch und Spott;
An die römische Sechse treulich
Dacht' er und an Tod und Gott.
Weil er fertig war zum Sterben,
Hielt ihn Gott des Lebens wert,
Weil den Himmel er konnt' erben,
Ward ihm auch das Reich beschert. |