Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Das Eichekäpelle bei Mindelheim

Im ebenen Feld, wo man von Mindelau nach Mindelheim geht, steht eine Kapelle, von mächtigen Lindenbäumen beschattet, die man gemeinhin das »Eichekäpelle« heißt. In der grauen Vorzeit, wo noch viel Wald herum war, fuhr einmal ein Bauer da vorbei, um Holz zu fällen. Plötzlich vernahm er aus einer alten, hohlen Eiche eine gar liebliche Musik, so daß selbst die Pferde unwillkürlich innehielten. Er stieg ab, nahm seine Axt und hieb auf den Baum ein. Da fiel aus der gespaltenen Rinde ein Muttergottesbild zu Füßen des staunenden Fuhrmanns. Die fromme Kindlichkeit der damaligen Zeit erbaute bald an dieser Stelle eine hölzerne Kapelle, und viele wallfahrteten zur wundertätigen Muttergottes im Eichenkäpelle.

Man erzählt sich auch, daß man im Laufe der Zeit eine steinerne Kapelle bauen wollte über dem Bild; aber in der Nacht sei die Mauer, die man am Tag aufgerichtet hatte, immer wieder eingestürzt. Darum ist das Kirchlein bis heute noch aus Holz.

 


 


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