Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Die Wahrzeichen von Wasserburg

Graf Engelbert war von einer harten Fehde zurückgekehrt. Er hatte seines eigenen Vaters (Arnolds von Dießen) Bruder, den unruhigen Rocke, im siegreichen Kampf getötet. Land und Leute hatten jetzt Ruhe, aber das Gewissen des Grafen wurde zuweilen von dem Gedanken, einen Blutsverwandten ermordet zu haben, geängstigt. Der Graf gedachte an ein gottgefälliges, frommes Werk der Versöhnung. Da kam ein Anliegen des benachbarten Prälaten von Attel zu rechter Zeit und fand williges Gehör.

Nächst dem Kloster Attel erhob sich das Schloß Lymburg, daneben lag der zahlreich bevölkerte Burgflecken gleichen Namens. Das war wohl für die Klosterbewohner eine beschwerliche und unruhige Nachbarschaft. Bald waren sie durch das Leben im Dorf, bald durch das Lärmen und Zechen auf dem Schloß in der Stille ihres beschaulichen Lebens gestört.

Nun kam der Graf auf den Gedanken, das Kloster von seiner lästigen Umgebung zu befreien, den Lymburgern aber zugleich Vorteile und Rechte der Bürger von Wasserburg zu gewähren. Rasch ging er ans Werk. In kurzer Zeit war die Feste Lymburg gebrochen; danach riß man die Häuser des Dorfes nieder und versetzte sie in den Burgfrieden der Stadt, so daß die Lymburger in Wasserburger umgewandelt waren. Um dieses Werk aber zu krönen und die Vereinigung der Gemeinden durch ein Denkmal zu verewigen, ließ der Graf die zwei Kirchen unter einem Dach aufrichten.

Die Bäcker haben danach auch das Ihrige getan und die bekannten übereinandergebackenen Kreuzersemmeln gebacken. Die Doppelkirche und dieses Brot – auch in Stein an der Kirche abgebildet – sind seit dieser Zeit die Wahrzeichen der Stadt Wasserburg.

 


 


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