Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Der Vogt auf Scharfeneck

Von Adolph Freihr. v. Leutrum.

        Es sitzt der Vogt auf Scharfeneck,
Die Grafenburg zu schirmen;
Doch ist er selbst der kranke Fleck
In den gesunden Türmen.

Da kommt empörter Bauern Heer
Von Landau angezogen,
Wo jüngst der Bürger tapfre Wehr
Sie um den Sieg betrogen:

»Laßt friedlich in die Burg uns ein,
Herr Vogt, und wir beschwören,
Dies Schloß dem Grafen Löwenstein
Mitnichten zu zerstören.

Ihr selber geht mit Mann und Roß,
Geschützt vor unserm Grimme;
So wahret Ihr das Grafenschloß –
Volkswort ist Gottes Stimme!«

Und statt die Antwort mit dem Schwert
Auf Volkesspruch zu wagen,
Hat sich der Vogt zur Flucht gekehrt
Und denket voll Behagen:

Da Volkesstimme Gottes ist,
So bin ich gut beraten –
Es zeiget sich zu dieser Frist
Das alte Wort in Taten.

Doch fern im Tale hält er an,
Gebannt von bangem Sinne;
Sieh da – schon kräht der rote Hahn
Hoch von des Schlosses Zinne.

Und als erlischt der Flamme Licht,
Zerfällt die Burg in Trümmer –
Was ein empörtes Volk verspricht,
Das hält der Teufel immer.

 


 


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