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Von Karl Schramm. – Wildenfels, auch Wildenstein: Ruine im Ldg. Gräfenberg.
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Hans Wildensteiner spellt wie Holz Der Gegner Schild und Schädel, Zwar ist der Herr ein Hagestolz, Doch abhold keinem Mädel. Er mag die Blümlein dort im Tal So wob er argen Zeitvertreib, Sidonia, das Töchterlein Auch Simson fiel durch Weiberlist, Erziehen laß ich's – nur nicht hier Was meint dazu Sidonia? – |
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Im Jahre vierzehnhundertsechs Begab sich diese Märe; Neun Monat drauf bedroht ein Klecks Des Wildensteiners Ehre. Denn weh' – es hat Sidonia Der Ritter knirscht: »O weh mir Tor! Das schafft die Ehekrüppelei! Allein durch Schmeicheln treibt alsbald Und als die Schlaue Tag für Tag Drob fühlt des Weibes Herz sich frei, Den Jungen schickt der Köhlersfrau Bis Hans die Maid erst liebgewann, Mein Hänsel tapp' im Finstern fort, Der Wildensteiner ist besiegt, Und »Guido« wird die Maid genannt, Die Dirne scheint, je mehr sie schreit, Sie wächst heran gar frisch und frei, Er nimmt sie mit ins Jagdrevier Ihr Bruder auch wuchs ungenannt |
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Des Pottensteiners Hifthorn schallt, Und seine Rüden bellen, Der Bolzen von der Sehne prallt, Die wilde Sau zu fällen. Er selber stürzt dem Troß vorauf Zur Rechten bricht die Sau sich Bahn Verwundert steht er vor dem Roß, »Hat sich das schwarze Borstentier Doch Guido löst den Zweifel bald Herr Kuno steigt von seinem Pferd Willst mit mir ziehn als Jagdgesell »Sag an, ist deine Mutter weit? Komm, Junge, auf mein Roß hierher, Dem grauen Barte traut der Knab', Die Amme wird sogleich besandt, Mit einem Handgeld schwer und rund Der wächst in Pottensteins Bereich |
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4. |
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Der Apfel fällt nicht weit vom Ast, Das ist ein altes Sätzchen, So findet auch Herrn Kunos Gast im Schlosse bald ein Schätzchen. Des Alten Bäschen, Agnes, steckt Doch fliehn sie nicht das Tageslicht, Die arme Waise Agnes kann Der Bursche ist zwar frisch und frei He, Guido, komm einmal herein! Du bringst dem Abte meinen Gruß Schon steckt der Bursch im Reisekleid, Er reitet seiner Straßen nach, Der Vetter Ulrich nämlich hält Das Bäschen Agnes soll den Preis Denn – Guido blickt zu ihr hinauf! Dann denkt sie wieder, in dem Mann Herr Kuno runzelt das Gesicht Er spricht zu Agnes: »Nun, das Fest, Der Abend kommt, die Sieger stehn, Es hat der fremde Rittersmann Man sieht den alten Pottenstein Doch Ehrenschänder, denk an mich! Auch zieh' ein Trupp auf Fulda zu |
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Entführung ist ein Risiko, Nur selten gutgegangen; Auch unserm Pärchen geht es so: Schon sind sie eingefangen. Das Fräulein kommt auf Kunos Schloß, Schon tritt er zum Verhöre vor, Man hat ihn, Bursch, auf frischer Tat Herr Kuno brummt: »Wer wies die Spur »Ha, kecker Bursche, sachte, sacht! Da fleht der Bursch: »Befreit zuvor Dem Guido zwar an Antlitz gleich, Die Knappen weichen scheu zur Seit', Da hätt' ich durch sechs Panzer doch Ei, tritt doch näher, Weiblein süß, Ich wittre einen Unterschleif, Indes der Alte so scharmiert, Der Alte traut den Augen nicht: Er liest: »Herr Ritter, Gruß und Glück! »Wie? Alle Wetter – und du wärst ›Den Knaben – Sporn erwarb‹ – ei du »Herr Kuno«, spricht der junge Mann, Von Fulda holt mich Euer Troß; Da tritt Hans Wildensteiner ein Mein Weiblein hat so manches Jahr Zwar war ich anfangs bärenwild, Zwei Guidos nenn' ich heute mein, Sie geht dem Alten um den Bart: Da schwillt ihm noch einmal der Kamm, Da heben beide Guidos an: Und Siddi wird sie umgenannt; Nun wird der Wirrwar ganz entdeckt, Die Mutter konnte nur erst heut Hans spricht zur Gattin: »Nun, fürwahr! Ein Tusch erschallt zum Dankeskuß, Der Vetter Ulrich schleift voran, Nicht lange sagt das Drehen zu, Daß Guido – husch! – das Bäschen dreht, »Da ward der Großvater ein Bräutigam«, Der Wildensteiner gibt entzückt |