Alexander Schöppner
Bayrische Sagen
Alexander Schöppner

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Burg Auersberg

Auf einem Basalthügel zwischen Tann und Hilders, doch dem letzteren Ort näher, stehen die Ruinen der ehemaligen Burg Auersberg. Ein reiches Geschlecht soll sie in Vorzeittagen bewohnt und die Gegend beherrscht haben, das in vielfache Fehden verwickelt gewesen, aber nunmehr gänzlich verschollen ist. Das waren die Herren von Nithardishausen. Im Jahre 1554 erbaute Bischof Albrecht von Würzburg hier ein neues Schloß, auf dem Herren von der Tann später als Amtleute wohnten.

Die Sage erzählt, daß der letzte Sproß des Geschlechts der Herren von Auersberg eine kinderlose Witwe war, die einsam in der öden Burg gewohnt hat. Eines Tages hatte sie eine Lustfahrt in der Gegend gemacht und kehrte heim, als ein starkes Gewitter sich in das Ulstertal ergoß, wodurch der kleine, aber nach heftigen Wettergüssen oft sehr reißende Fluß mächtig anschwoll. Schon sah sie ihren heimatlichen Wohnsitz liegen und gebot ihrem Kutscher, den Fluß an der gewohnten Stelle zu durchfahren; der aber weigerte sich, weil die Ulster allzu schnell durch das Tal schoß und schon übergetreten war. Die Herrin trieb ihn aber mit harten Worten an, hindurchzufahren, und so gehorchte er zu ihrem Verderben. Die Wellen rissen den Wagen um, der Kutscher rettete sich mit den Pferden nur mit Not, und die letzte Frau von Auersberg ertrank.

Nach anderer Sage aber hatte es mit dem Tod der letzten Herrschaft folgende Bewandtnis: Im Schwedenkrieg nahm der letzte katholische Besitzer eine Abteilung der Truppen in das Schloß, die gegen die Schweden kämpften. Darüber aufgebracht, berannten die Schweden Auersberg und nahmen die Burg ein. Die Gemahlin des Ritters entfloh, fand aber in den Fluten der angeschwollenen Ulster den Tod, wo noch ein Steinkreuz den Ort bezeichnet, an dem sie mit ihrem Wagen versank. Der Ritter aber, der sein Schloß tapfer verteidigt hatte, ließ ein Fenster im Schloß ausheben und sprengte, auf seinem Schimmel sitzend, durch die Öffnung hinab in die Tiefe, wobei er jählings umkam. –

Eine abweichende Erzählung dieser Sage lautet: Der letzte der Besitzer der Auersburg, der diese jetzt zertrümmerte Feste bewohnte, gehörte der evangelischen Kirche an.

Eines Tages fuhr er mit seinem Kutscher, der katholisch war, über Feld, da überraschte beide ein furchtbares Gewitter, und es ergoß sich eine unendliche Wasserflut, so daß bald weder Weg noch Steg zu erblicken waren.

Der Kutscher bekreuzigte und segnete sich und betete; der Herr aber fluchte. Der Kutscher sprach: »Gott helfe uns; ich kann nicht weiterfahren, sonst sind wir verloren!«

Darauf rief der Herr zornig aus: »Der Teufel wird dich nicht gleich holen! Fahr zu in Teufels Namen!«

Der Kutscher seufzte und sprach: »So will ich denn hinfahren, doch nicht in des Teufels, sondern in Gottes Namen.«

Bald kam die Kutsche in einen Wasserstrom, daß sie schwamm, die Pferde häkelten sich im Wasser ab, und der Kutscher entkam auf einem von ihnen. Der gottlose Herr aber mußte elendiglich ertrinken. –

Auf dem Schloß wohnten lange Zeit würzburgische Burgmänner, später Amtmänner, daher wurde auch ehedem das Amt Hilders nach diesem Schloß Amt Auersberg benannt. Lange ging die Sage, es liege in einer Ecke des Hofraums der Burgruine ein großer Schatz vergraben, und so kam vor Jahren eine Gesellschaft Schatzgräber dorthin, um den Schatz zu holen. Allein sie wurden allesamt vertrieben von einer erschreckenden Erscheinung, und der Schatz soll noch immer zu heben und zu holen sein.

 


 


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