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Als die Gäste fort waren, räumte Philippine die Stube auf. Dorothea saß auf dem Kanapee; sie hatte die Hände im Schoß, und ihr Gesicht war ungewöhnlich ernst.
»Warum kommt denn eigentlich dein Amerikaner nie zu uns herauf?« fragte Philippine plötzlich.
Dorothea schrak zusammen. »Mach die Tür ganz zu, Philippine,« flüsterte sie, »ich muß dir was sagen.«
Philippine schloß die angelehnte Tür und näherte sich dem Sofa. »Der Amerikaner muß mich sprechen,« fuhr Dorothea mit scheu irrendem Auge fort; »er sagt, es ist etwas, was für mein ganzes Leben wichtig ist; er wohnt im Hotel, ins Hotel kann ich aber nicht gehen. Daß er hierher ins Haus kommt, will ich auch nicht, und auf der Straße will ich mich auch nicht mit ihm zeigen. Er hat einen Ort vorgeschlagen, wo ich mich mit ihm treffen soll, aber ich trau mich nicht, ich weiß nicht, wer die Leute sind. Weißt du mir keinen Rat, Philippine? Weißt du niemand?«
In Philippines Augen zeigte sich das böse, wilde Glitzern. Sie dachte einige Sekunden lang nach, dann erwiderte sie: »O ja, ich wüßt schon wen. Die Hadebusch'n, meine Freundin, das ist ein verläßliches Weib. Bei der kann geschehn, was will, da kümmert sich keine Katz drum. 's ist eine Witwe und wohnt allein in einem Häusla, vermieten tut sie nimmer, weil's zu viel Schererei macht bei ihrem Alter, nur einen Sohn hat's; aber der is schwach im Kopfe.«
»Geh einmal zu ihr hin und sprich mit ihr!« sagte Dorothea zaghaft.
»Gut, ich geh morgen zu ihr hin,« versetzte Philippine, lächelte gefällig und legte die schwielige Hand auf Dorotheas zarte Schulter.
»Du, Philippin', daß du mir aber vorsichtig bist!« mahnte Dorothea, und ihre Augen wurden groß und drohend. »Schwör mir, daß du stumm bist, wie das Grab.«
»So wahr ich da steh!« sagte Philippine. Im selben Moment bückte sie sich, um eine Haarnadel vom Boden aufzuheben.
Am andern Vormittag eilte Philippine zu Frau Hadebusch. Auf dem ganzen Weg trällerte sie vergnügt vor sich hin.