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Daniel schrieb an Eberhard und Sylvia, ob er zu ihnen kommen könne. Er dachte: dort sind Freunde, vielleicht brauch ich wieder einmal Freunde.
Von einer fremden Hand erhielt er den Bescheid, daß die Baronin bedaure, ihn in Siegmundshof jetzt nicht aufnehmen zu können, aber sie liege im Wochenbett; sie sende ihm herzliche Grüße und lasse ihm mitteilen, daß es sowohl dem Neugeborenen wie auch dem andern Kind, welches nun schon drei Jahre alt sei, gut gehe; beides seien Knaben.
»Überall wachsen Kinder auf,« sagte Daniel, und er packte seinen Koffer und reiste langsam südwärts, der Heimat zu, so langsam, als fürchte er sich vor einem Ziel, wohin zu gehen es ihn doch zwang.
An einem Abend im April kam er in Nürnberg an. Als er in die Stube trat, schlug Philippine laut klatschend die Hände zusammen und blieb wie angewurzelt stehen.
Agnes maß den Vater mit scheuen Blicken. Sie war hochaufgeschossen, weit über ihre Jahre.
Der alte Jordan kam herunter. »Du siehst schlecht aus, Daniel,« sagte er und wollte Daniels Hand nicht loslassen, »dürfen wir nun hoffen, dich hier zu behalten?«
»Ich weiß nicht,« erwiderte Daniel und schaute geistesabwesend an den Wänden hin, »ich weiß nicht.«
Am dritten Tag bemächtigte sich seiner eine ganz ungewohnte Bangigkeit. Ihm war, als sei er irre gegangen und als habe es ihn innerlich an einen andern Ort getrieben. Er ging zu Philippine in die Küche. Sie buk für ihn Kartoffelnudeln, in Schmalz. Es roch gut.
»Ich fahr nach Eschenbach hinaus,« sagte er zu seiner eigenen Verwunderung, denn der Entschluß war mit dem Wort gekommen.
Philippine riß die Pfanne vom Feuerloch, das Feuer stieg jäh in die Höhe. »Meinetwegen fahrst hin, wo der Pfeffer wächst,« knirschte sie ingrimmig. Beschienen von den Flammen, sah sie wie eine Hexe aus.
Daniel schaute sie prüfend an. »Was ist mit der Agnes?« fragte er nach einer Weile, »warum geht mir das Kind aus dem Weg?«
»Wird schon wissen warum,« versetzte Philippine tückisch und stellte die Pfanne wieder aufs Feuer, »die is keine Zuläufige.«
Daniel verließ die Küche.
»Zu seinem Bankert fahrt er, der Luderskerl, zu seinem Bankert,« murmelte Philippine. Sie kauerte sich auf den Schemel und starrte dumpf vor sich hin. Die Kartoffelnudeln verkohlten.