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Da fuhr der Kantor nach Eschenbach, um mit Marianne Nothafft zu reden.
Marianne begriff ihn nicht. Beinahe hätte sie gelacht.
Sie hatte bisher unter Musik nichts anderes verstanden als das Gedudel eines Leierkastens, den Gesang des Turnvereins oder den Marsch einer Militärkapelle. Wollte er herumziehen und vor den Haustüren fiedeln? Er war ein Verrückter in ihren Augen. Sie preßte die Hände gegeneinander und hörte dem Kantor zu wie einem Menschen, der nichtige Worte an ein großes Unglück verschwendet. Der Kantor sah, daß seine Macht so klein war wie seine Welt und mußte unverrichteter Dinge wieder gehen.
Marianne schrieb an Jason Philipp Schimmelweis.
Man sah es fast, wie Jason Philipp den rotbraunen Vollbart mit beweglichen Fingern durchpflügte und spöttisch mit den Augen zwinkerte; man hörte die ganze Schärfe seiner norddeutschen Zunge, als er an Daniel schrieb: »Hab nichts anderes von dir erwartet, als daß es dein innigster Wunsch ist, ein Tagdieb zu werden. Mein lieber Junge! Entweder du parierst und entschließest dich, ein anständiges Mitglied der menschlichen Gesellschaft zu werden, oder ich ziehe meine Hand von euch ab. Was dann das Los deiner Mutter sein wird, male dir gefälligst selber aus, denn vom Hering- und Pfefferverkaufen kann sie nicht leben, wenn der Herr Sohn mitschmarotzt.«
Daniel zerriß den Brief in unzählige Teile und ließ sie vom Fenster aus mit dem Wind fortfliegen, indes seine Mutter weinte.
Hierauf ging er in den Wald, irrte bis zum Abend herum und nächtigte in der Höhlung eines Baumes.