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Benno Jordan hatte in der Prima des Gymnasiums schlimme Streiche gemacht, auch hatte er erklärt, die Tyrannei der Schule nicht länger ertragen zu wollen und zum Studieren keine Lust zu haben. Er war ein eigenwilliger Charakter, mit einem starken Hang zur Geselligkeit. Er gab viel auf seine Kleider und war eitel auf sein hübsches Gesicht.
Nach zahlreichen Unterredungen mit dem Siebzehnjährigen entschloß sich der Inspektor, ihn beim inneren Dienst der Prudentia unterzubringen. Er sprach mit dem Generalagenten darüber, und Alfons Diruf willigte ein. Benno trat seinen Posten mit einem Monatsgehalt von fünfzig Mark an.
Wenn der Inspektor abends nach Hause kam, mußte er von Lenore hören, Benno habe sich mit seinen Freunden verabredet, und sie säßen im Alfasgarten; oder in der Wolfsschlucht; oder im Café Merkur, wo an diesem Tag das Orchestrion spielte, eine damals neue Erfindung.
»Was doch jetzt für ein Geschlecht heranwächst,« sagte der Inspektor dann bekümmert; »die ganze Absicht geht aufs Genießen. Du lieber Gott, genießen! Mein Lebelang habe ich nicht genossen.«
In Sorge über Bennos Führung ging er zum Bureauchef Zittel. Das wachsbleiche Männchen äußerte sich sehr anerkennend über den Neuling. Zufrieden drückte der Inspektor dem Oberhaupt der Schreiber die Hand. Aber bald erwachte wieder die Unruhe in ihm, denn trotz der liebenswürdigen Außenseite spürte er in seinem Sohn das morsche Fundament.