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Einl. S. Xlll f. Jb. f. Ldk. 2, 210. 3, 449. 5, 92. 10, 365. Heim. 19, 137. 164 usw. 22, 102 u. ö. Vgl. auch zu Nr. 632. Thiele, Danm. Folkes. 3 (1860), 119. 96 u. ö. Handelmann, Volksspiele S. 48. Feilberg 312 ff.
(Jeder Segen wird dreimal leise wiederholt und bei dem I. N. G. etc. ein Kreuz geschlagen. Mehrere der hier aus mündlicher Überlieferung mitgeteilten finden sich nach Aufzeichnungen aus dem 15. und 16. Jahrhundert in Grimms Mythol. Anhang CXXXVI ff. 1. Ausgabe, und in Mones Anzeiger 1833, 234. 1837, 464 ff.)
Aus der Elbmarsch:
Maikatt,
Flügg weg,
Stüff weg,
Bring mi morgen good Wedder med.
Aus Plön:
Marspêrd (Markpêrd), fleeg in Himmel!
Bring mi'n Sack voll Kringeln,
Mi een, di een.
Alle lütten Engeln een.
Kêtelböter (Sommervagel) seit di!
Nês un Mund blött di.
oder in Dithmarschen auch:
Schomaker (Flœrlœr, Bottervagel) sett di!
Schast ok Speck un Brot hebben.
(Der Reim gehört wohl eigentlich der Libelle, dem Speckfrêter oder Gadespêrd (Gottespferd); man nennt auch den Marienkäfer uns Herrgott sien best Pêrd.)
Slingemuus,
Kruup ut dien Huus,
Stick all dien veer, fief Hörn ut.
Wullt du's nech utstêken,
Will ik dien Huus tobrêken.
Slingemuus etc.
oder:
Snaak, Snaak komm herut,
Sunst tobrêk ik dien Huus.
oder in Dithmarschen (wo auch der erste Spruch bekannt ist):
Tœkeltuut,
Kruup ut dien Huus,
Dien Huus dat brennt,
Dien Kinder de schriegt (flennt?)
Dien Fru de liggt in Wêken:
Kann'k di nich mal sprêken?
Tœkeltuut etc.
Vgl. Mythol. S. 658.
Kukuk in Hêwen,
Wo lang schall ik lêwen?
Sett di in de gröne Grastied
Un tell mien Jaarstied.
oder in Lauenburg:
Kukuk,
Speckbuuk,
Ik birr di:
Segg mi doch,
Wo vêl Jaar
Lêw ik noch?
Wenn die Knaben sich Weidenflöten (Wichelfleuten) machen, singen sie, den Weidenstock klopfend:
Fabian Sebastian,
Laat den Saft ut Holt gaan.
oder im östlichen Holstein:
Baß, Baß, Baß, Buribaß,
Giff mi en gode Fleit (goden Brummel) af;
Ik gêv dt een werrer af.
Vgl. Mythol. S. 1190. – Es ist ein gemeiner Glaube: »Fabian Sebastian (Jan. 20.) Lett den Saft int Holt gaan.« Dann darf kein Holz mehr gefällt werden.
Man hat den Ellhorn auch heilig gehalten, daß ein Part diesen Baum nicht dürfen unterhauen. Wo sie aber denselben unterhauen mußten, haben sie vorher pflegen dies Gebet zu tun: .
Frau Ellhorn,
Gib mir was von deinem Holz;
Denn will ich dir von meinem auch was geben,
Wann es wächst im Walde.
Welches teils mit gebeugten Knieen, entblößtem Haupte und gefaltenen Händen zu tun gewohnt, so ich in meinen jungen Jahren zum öftern beides gehört und gesehen. (Vgl. oben S. 396 ff.) Über das Anbeten des Hollunders vgl. Thiele, Danm. Folkes. II, 282 f.
Addern (Ottern) und Schlangen
Legen in Sanden.
Un so gewann
Un so verschwann
Un so verschwann düt ook.
Ist ein Pferd oder eine Kuh krank, ziehe man ihnen ein Messer durchs Maul und spreche dazu:
Dat Beest is krank
Van êten un drinken,
Van Water und van Winde.
So verswinde
Dat, as de Dauw van dem Grase verswindet.
Staatsbürgerl. Magazin Band 10, 1107.
Dat Beest hett sik verfangt,
In Frêtent un Supent,
In Water un Wind.
Ik will dit stillen
Mit Marien Kind.
J. N. etc.
Oder hat eine Kuh sich verfangen, so spreche man dreimal leise, dabei das Tier dreimal mit der Hand über den Rücken streichend:
Kuh, Kuh, Kuh,
Du bist verfangt.
Unser Herr Christus ist gehangt.
Kuh, Kuh, Kuh,
Du bist vom Verfangen los,
Unser Herr Christus ist vom Hangen los.
J. N. etc.
Ebenfalls:
Uns Herr Christus sien Hangenblood,
Damit still ik dit Verfangenblood.
Hat ein Rind den Voß (die Bräune), so muß eine schwangere Frau ihm dreimal in den Mund blasen und sprechen:
Voß, ik rade dik,
Ungebaren jagt dik.
J. N. etc.
Auf unserm Herrn Gott sein Haupt,
Da blühen drei Rosen,
Die erste ist seine Tugend,
Die zweite ist seine Jugend,
Die dritte ist sein Will.
Blut, steh du in der Wunde still.
Daß du weder Geschwüre
Noch Eiterbeulen gebest.
J. N. etc.
oder:
Blood sta still,
Na uns Herr Christus sien Will.
Im Namen Gottes des Vaters und Sohn:
Nu steit dat Blood schon.
Ich sage dir Blut, stehe still,
Es ist Maria ihr Will,
Es ist Maria ihr Begehr,
Steh du mir nun und immermehr.
J. N. etc.
Ehe die Blutung kommt:
Blut, ich sage dir, du sollst stehen und mußt stehen.
Ebenso auch gegen Kopfschmerzen, Herzklopfen etc.
Mord, du hest êr dalschlaan:
Unse Herr Christus seggt,
Du schast wedder upstaan.
oder:
Uns Herr Christus un de Moort
De güngen tosamen dœr en enge Poort.
Uns Herr Christus de gewann,
De Schlag un de Moort verschwand.
Schluckop,
Loop lank de Buuk op,
Loop lankt Redder (einen eingezäunten Weg),
Kumm nich wedder.
oder:
Schluckop un ik
Wi stegen dœr en Knick,
Ik köm dardœr,
Schluckop blees davœr.
Schluckop un ik
Gingen œwern Weg,
Schluckop füll' rin
Un ik leep weg.
oder aus Lauenburg:
Hukup,
Sluckup,
Loop lang de Hêg
Kumm nümmer to Wêg,
Hukup ga weg.
Ga vor min Nabers Dœr,
Maak en lüttes Knickschen vœr,
Hukup ga weg.
Kolk, ik rade di mit en Füerfatt ut dat Huus
En brave Mann un en böse Wief,
Damit rade ik di de Kolk ut dinen Lief.
J. N. etc.
Man schreibe in den Schornstein oder auf einen Zettel, den der Kranke essen muß
Fieber bleib aus,
N N. ist nicht zu Haus.
Christus durch den Wunden dein
Entziehen allen Unglück dein
Fünf Wunden Gottes helfen dir
Denn ich bin deine Arzenei für und für. (
sic)
J. N. etc.
Guden Abend, Herr Fecht,
Ik bring em hundertnêgenunnêgentig Gicht.
Nümm se man an.
So bürr ik darvan.
oder:
Man faßt eine Eiche oder den jungen Schößling einer schon abgeschlagenen Eiche (Ekenhessen) an und spricht:
Ekenhessen, ik klaag di.
All de riten Gicht de plaagt mi.
Ik kann dar nich vœr gaan,
Du kannst damit bestaan.
Den eersten Vagel, de œwer di flüggt
Den giff dat mit in de Flucht,
De nem dat mit in de Lucht.
J. N. etc.
Engelsche Krankheit verswinn.
Wie de Dau an de Sünn,
Wie de Kukuk vör den Sœvenstern.
De Hechel un de Flechel
De gingen all beid œwer en Stechel.
De Hechel de gewunn
Un de Flechel verswunn.
J. N. etc.
Man holt stillschweigend Wasser und wäscht den Kopf damit sogleich lauwarm, sprechend:
So standen drei Mädchen wohl vor dem Brunn,
De ene de wusch, de ander de wrung.
Darin is verdrunken en Katt un en Hund,
Damit verdriew ik di den Barmgrund.
Vgl. Provinzialberichte 1797. S. 238.
Ik segg: Helldink, Helldink,
Du schast ni stêken.
Du schast ni brêken.
Helldink, Helldink,
Du schast ni kellen (quälen oder quellen?),
Du schast ni schwellen.
Dat schast du ni doon,
Dat schast du ni doon.
oder:
Peter un Paul gingen œwert Moor.
Wat begegen er dar?
Helldink, Helldink! –
»Helldink, wo wullt du hin?«
Nan Dörp.
»Wat wullt du dar?«
Kellen un schwellen un wee doon.
»Dat schast du ni doon,
Dat befêl ik di in Gottes Namen.«
oder:
Hildink, ik raa di.
Raa ik di nich seer,
So jaag ik di noch vêl meer.
J. N. etc.
(Dies wird auch dreimal gesprochen, nach einer Pause noch dreimal, und nach einer neuen Pause wieder dreimal. Jedesmal wird die kranke Stelle dabei kreuzweise angeblasen.)
oder:
Rode Ros' un witte Ros',
Dunkle Ros' un helle Ros',
Verswinn,
Wie de Dau vör de Sünn.
Petrus un Paulus
Gingen ut Kruut to söken;
Dar wollen se de Ros' mit verteen,
De Kelleros', de Schwelleros',
De Stêkeros', de Brêkeros',
De Blätterros';
Awer allens wollen se damit verteen.
J. N. G. etc.
Man legt den Finger darauf und darf nicht darauf sehen, indem man spricht:
Was ich seh, das wächst,
Was ich seh, das vergeht.
J. N. etc.
Gegen Warzen gibt es nur ein Mittel. Man kann sie nur im Mondschein los werden. Man muß sich bei zunehmendem Mond ins Freie begeben, den Mond starr anblicken und mit der Hand über die Warzen hinstreichen, unter diesen Worten:
Was ich ansehe, nimmt zu,
Was ich überstreiche, nimmt ab.
Ähnliche Mittel wird der vor kurzem unter großem Zulauf hier herumziehende Mondscheinmann angewandt haben, um damit Lahme, Blinde und andere Kranke zu heilen.
Nicht zu schnell und zur Zeit nur einmal zu sprechen:
De Adel un de Stool
De gungen beid an enen Pool.
De Adel de verswunn,
De Stool de gewunn.
J. N. etc.
Ik rad' en bêten
Mit Heisterknaken,
Mit Kreienföten,
Schall di de Weedaag uten Finger staken.
Ik hool mien Foot in'n Kattengang (wo die Katzen durchspringen können)
So still ik wol den Gnirrband.
Dar seten dree Jünfern an den Weg.
De een de puust dat Sand uten Weg,
De ander de puust dat Loov vannen Boom,
De drürr de puust dat Maal von Oog.
J. N. etc.
oder:
Statt kreuzweise zu pusten, wird mit Stahl und Stein überkreuz Feuer geschlagen:
Hier schrief ik enen Rink
Mit en stalern Messer,
De Rink is sund (gesund)
Dat Hildink verschwund.
Brand, Brand,
Du geist œwer Moor un Land.
Mit mien gesegnete Hand
Rade ik düssen Brand.
J. N. etc.
oder:
Petrus und Johannes
Eingen beide wandeln.
Petrus nahm den Stab in die Hand,
Damit still ik di den Brand.
oder:
Hoch is de Hêwen, (Himmel)
Rood is de Krêwen, (Krebs)
Koold is de Dodenhand,
Damit still ik düssen Brand.
J. N. etc.
oder:
Hoch is de Hêwen,
Koold is de Nêwen (Nebel) etc.
Beim
Flachssäen spreche man:
Flaß, ik streu di in den Sand:
Du must wassen as en Arm dick
Un as en Kerl lank.
So auch beim Wurzelsäen:
Du schast wassen as en Veen dick
Un as en Arm lank.
Damit die Hexen nicht über Nacht den Rahm von der Milch nehmen, spricht
man beim Zudecken des Topfes:
Hen un her,
Un wedder um de Dœr
Wat hest du bi mien Roomputt verloren?
Gott und Petrus gehen übers Land,
Sie sehen brennen einen Brand.
Brand, du sollst nicht brennen,
Brand, du sollst nicht sengen,
Brand, du sollst nicht hitzen,
Brand, du sollst nicht schwitzen,
Bis die liebe Mutter Gottes
Ihren andern Sohn sollte gebären.
J. N. etc.
Awen, Awen, ik bêd di an,
's Winters bist du'n goden Mann,
's Sommers seh ik di nich an.
Rêgen, Rêgen rusch'!
De König faart to Busch.
Laat den Rêgen oewergaan,
Laat de Slinn wedderkamen.
Lewe Sünn, kam wedder
Mit dien golden Fedder,
Mit dien golden Straten
Beschien uns altomalen.
(Beschien bat ganze Engelland,
Da hangt de Klocken an de Wand
Wo Maria bawen sitt
Mit dat lütje Kind in Schoot.
Haalt en Stutenbotterbroot,
Mi wat, di wat,
Unse lütje Muuschkatt wat;
Denn hefft wi altomal wat.)
Mutter Maria reiste wohl über das Land,
Sie hat ihr liebes Kind bei der Hand.
Da kamen die Diebe und wollten stehlen.
Da sprach sie zu St. Peter: Binde!
St. Peter sprach: Ich habe gebunden
Mit eisernen Banden mit Gottes Händen.
Du, Dieb und Diebin, sollst gebunden sein.
Wiederum sollst du stille stehen und nirgends hingehen.
Du sollst stehen als ein Stock und starr sehen als ein Bock,
Und zählen all das Gras, das auf der Erde wachst.
Wiederum sollst du stille stehen und nirgends hingehen,
Sollst stehen als ein Stock und starr sehen als ein Bock
Und zählen die Sterne, die am Himmel stehen.
Wiederum sollst du stille stehen und nirgends hingehen;
Du sollst stehen als ein Stock und starr sehen als ein Bock
Und zählen den Sand, der liegt am Meeresgrund.
Wiederum sollst du stille stehen und nirgends hingehen;
Du sollst stehen als ein Stock und starr sehen als ein Bock,
Bis ich dir mit meiner Zunge Urlaub gebe.
Den Himmel gebe ich dir zu deiner Hütte,
Und die Erde zu Schuhen deiner Füße.
Amen! in des Teufels Namen.
In Schleswiger Hexenprozeßakten wird erzählt, daß einmal drei Kunstfrauen (Zauberinnen) beschlossen, den Müller Claus Selk von seiner Mühle zu treiben und darauf um Leib und Seele zu bringen. Sie holten aus St. Jürgen, der Vorstadt, für einen Witten (alte Scheidemünze) Milch, kochten sie unter Anrufung aller Teufel, und füllten sie dann unter denselben Ausrufungen mit Löffeln auf zwei heiße Steine aus, indem sie sprachen:
So soll in aller Teufel Namen
Der Müller vergehen,
Wie die Milch auf den heißen Steinen.
Und dann rief die eine:
Amen! in aller Teufel Namen.
Gegen Hieb und Stich gesichert ist der, der ein weißes Pergament mit diesem Zeichen † A 36. m. 9. ††† bei sich trägt und dann, wenn der Stich geschehen soll, sagt:
Ich beschwöre dich, Degen gut,
Daß du nicht von mir sollst bringen Blut;
Dies zähl ich dir, Schwert, zur Buß.
In den Namen der Geister Gufalon, Samalekti etc.
Laß, Husumsche Nachrichten I, 151.
Will eine Jungfer ihren zukünftigen Bräutigam sehen, so muß sie um Mitternacht vor Neujahr rückwärts in der Küchentür stehen und sprechen:
Gott grüß dich Abendstern,
Du scheinst so hell von fern,
Über Osten, über Westen,
Über alle Kreiennesten.
Ist einer zu mein Liebchen geboren,
Ist einer zu mein Liebchen erkoren,
Der komm, als er geht,
Als er steht,
In sein täglich Kleid.
Laß, Husumsche Nachrichten I, 151.
Neocorus I, 116 erzählt: (Wenn Braut und Bräutigam zu Bette gebracht sind), den wert ehn beiden togedrunken. Wenn se Bescheid gedaen, hebet an de oldste Schaffer, edder wol darto gebeden, se to bewritten, dat also togeit. He tuet ein Schwert edder Pook (Messer) ut, schermet darmit aver dem Bedde unde gesegnet se mit diesen Worden, welche he dreemael wedderhalet:
Hier bewritte ik twe Kinder,
Twe saliglike Kinder,
Al wat se tellt, schal salig sin.
(Gott gewe enen Glück und Segen
Up allen eren Wegen und Stegen;
Gott gewe enen Glück und Eren,
Welken se sik wenden unde keren);
Gott gewe enen so vele junge Söne,
As de Karkenledder heft Treme;
Gott gewe enen so vele junge Döchter,
(As dat Hues heft Rechter [Latten?].)
Des frowen sik beide Geschlechte.
Peter Mohrs Hans Detlefs (zur Verfassung etc. S. 202) enthält wieder mehr, als Neocorus. Die Originalhandschrift des Hans Detlefs teilt den Spruch gar nicht mit. Bewritten heißt ursprünglich beschreiben (Runenstäbe, die ja die Kraft hatten, fruchtbar und unfruchtbar zu machen?) vgl. Wilh. Wackernagel in Haupts Zeitschr. für deutsches Altertum III, 41.
To Bett, to Bett,
De'n Leevsten hett.
De kenen hett,
Mutt ook to Bett.
—————
Goden Abend, gode Nacht!
Mit Rosen bedacht,
Mit Nêgelken bestêken
Kruup ünner de Dêken!
Morgen frö, wills Gott, wölln wi uns wedder sprêken.
Vgl. den Wunsch aus dem 15. Jahrhundert in Mones Anzeiger 1834, 290.
Herr Jesu, ik will slapen gaan:
Laat veertein Engel bi mi staan!
Twee to minen Hövden,
Twee to minen Föten,
Twee to miner rechter Hand,
Twee to miner luchter Hand,
Twee de mi decken,
Twee de mi wecken,
Twee de mi wisen
In dat himmlische Paradiesen.
Vgl. Schütze, Idiotikon I, 76. Firmenich S. 246.
Nu will ik slapen gaan
Und mi op minen Gott verlaten.
Und wenn de bitter Dood kümmt
Und will mi befliken,
So för mi,
Herr Jesu,
In din Himmelrike.
Diesen und den vorhergehenden Spruch führt schon Agricola zum 547. Sprichwort an.
Hier folgen noch die Anfänge der deutschen Volkslieder, die auch bei uns bekannt sind; sie wurden bei Marne in Dithmarschen gesammelt, werden aber auch wohl sonst bekannt sein und daneben noch andere.
1. Ach Rendsburg, ach Rendsburg, du wunderschöne Stadt!
Darinnen da liegt so mancher braver Soldat,
Der Vater und Mutter böslich verlassen hat. etc.
Erlach IV, 185. 14 bis 16 Strophen, mit Rätselfragen zwischen dem Hauptmann und losbittenden Mädchen, wie Erlach I, 439.
2. Es marschierten drei Regimenter
Wohl über den Rhein,
Ein Regiment zu Pferde,
Ein Regiment zu Fuß,
Ein Regiment Draguner etc.
12 Strophen.
3. In Ungerland in Großwardein etc.
Erlach II, 534. 33 Strophen.
4. Schönster Schatz und ich muß fort.
Ich muß dich meiden,
Von dir abscheiden.
Nach einem andern, andern Ort. etc.
Erlach II, 135. I, 165. 5 Strophen.
3. Es stand ein Lind im tiefen Tal,
War unten breit und oben schmal. etc.
Uhland N. 116. 10 Strophen. Darin die Variante:
Er gab ihr den Ring wohl in die Hand,
Sie weint bis der Ring voll Tränen stand.
6. Ich stand auf hohen Bergen
Und sah die Seefahrt an. etc.
Uhland N. 96. 8 Strophen.
7. Es wollt ein Mädchen Wasser holen,
Aus einem kühlen Brunnen. etc.
Uhland N. 113. Vgl. 110. 6 Strophen.
8. Es spielt ein Graf mit seiner Dam'
Sie spielten alle beide. etc.
Uhland N. 97. 18 Strophen. Statt Augsburg wird gewöhnlich Lunden (London) gesagt.
9. Es ging ein Knab' spazieren
Spazieren wohl in den Wald. etc.
Erlach IV, 114. 8 Strophen.
10. Es war einmal ein Schuhmachergesell,
Es war ein junges Blut etc.
Erlach I, 422. 8 Strophen.
11. Es wollt ein Jäger jagen
Wohl in dem Tannenholz etc.
Erlach III, 182. 9 Strophen.
12. Es waren drei Junggesellen,
Die redeten all, was sie wollten, etc.
Uhland N. 107. Erlach IV, 43. 8 bis 9 Strophen.
13. Et weren twe Königskinder,
De hadden eenander so leev:
Se konden to eenander nicht kamen,
Dat Water, was ja so deep.
Uhland N. 91 fast ganz übereinstimmend; nur Str. 2-4, 13, 14 fehlen.
14. Zu Straßburg (oder Ratzeburg) auf der Schanz,
Da ging mein Unglück an etc.
Erlach II, 545 unvollständig.
15. Ach Schätzchen, ich hab's erfahren,
Daß du willst scheiden von mir;
Wann du willst wiederum kommen,
Die Wahrheit sage du mir. etc.
Erlach III, 200. IV, 100. 7 bis 8 Strophen.
16. Es liegt ein Schloß in Österreich,
Es ist gar wohl gebauet
Von Silber und von rotem Gold,
Mit Marmelstein gemauert.
Uhland N. 125 ganz vollständig. 16 Strophen.
17. Es war einmal ein feiner Husar,
Der liebte sein Mädchen ein ganzes Jahr,
Ein ganzes Jahr und noch viel mehr:
Die Liebe hatte kein Ende mehr. etc.
Erlach IV, 143. 6 Strophen.
18. Ik seet eenmal in Schwetschenboom,
De Boom wull mit mi brêken.
Ik see mien Leevste van Feren staan:
Wo geern wull ik êr sprêken! etc. etc.
Vgl. Uhland N. 22. 7 Strophen. Klagen einer jungen Frau über ihren alten Mann.
19. Es wollt ein Jäger jagen
Dreiviertel Stund vor Tagen
Wohl in dem Tannenholz etc.
Uhland N. 194. Erlach III, 115.
20. Es gingen sieben Brüderlein
Ins weite Feld hinein,
Und als sie ein wenig gegangen,
Da wurden sie gefangen,
Gefangen bis in den Tod. etc.
Erlach 1, 167. III, 469. 8 Strophen.
21. Es weidet ein Schäfer im langen Holz,
Valladeri di trallara,
Begegnet ihm ein Edelmann stolz.
Blümelein, juchhe! etc.
Erlach 1, 173 (III, 454). Durch Arndt aus Lauenburg.
22. Spinn, mien Dochter, spinn,
Schast hebben en nien Rock etc.
Erlach IV, 152. 3 Strophen.
*