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Vgl. Schütze, Schlesw. Folkesagn 1, 19 f. Zur Anmerkung: Gemeint ist das latein. Gedicht » Sacerdos et lupus« in Grimms latein. Gedichten (1838) S. 340 ff.; auch bei Müllenhoff u. Scherer, Denkm. deutscher Poesie u. Prosa (1864) Nr. XXV (in die späteren Auflagen nicht aufgenommen). In der »Wendloh« bei Lutzhorn ist einmal ein Spielmann in eine Wolfsgrube gefallen, in der ein Wolf saß, er hat die ganze Nacht gespielt und am Morgen saß er in einer Ecke, der Wolf in der andern. (Mündlich.)
Vorzeiten wohnte zu Stakendorf in der Propstei eine alte geizige Frau, die hieß Frau Abel. Damals gab es noch viele Wölfe im Lande, die man in Gruben fing. Jeder im Dorfe mußte, so wie die Reihe an ihn kam, eine Ente oder Gans zur Witterung geben. Als endlich Frau Abel daran kam, nahm ihr Knecht eine Gans und setzte sie auf die Wippe über der Grube. Da fiel es aber der Frau ein, daß die Gans noch ein Ei bei sich hätte. Schnell lief sie hinaus durch den Schnee, obgleich der Abend schon da war, und langte nach der Gans, aber die Wippe gab nach und sie fiel in die Grube. Nun schrie und rief sie: doch niemand hörte. Vor Frost und Angst klapperten ihr die Zähne; um Mitternacht fiel ihr aber das Ei in den Schoß. Allein gegen Morgen kam der Wolf geschlichen, schnoberte da erst herum, guckte in die Grube, tastete leise auf die Wippe und wollte nach der Gans langen: da schlug das Brett um und er war bei der Frau in der Grube. Ob er aber nicht hungrig war oder vom Falle einen Schreck bekam: ganz ruhig setzte er sich in die eine Ecke, Frau Abel saß in der andern mit dem Ei in der Hand, und beide sahen einander an, gewiß mit verschiedenen Gefühlen. Endlich war es Tag und der Knecht kam um nachzusehen, wie der Fang abgelaufen; wie erschrak er! Eilig lief er zurück und schrie das ganze Dorf zusammen. Mit Stricken kamen sie wieder zur Grube. »Ja«, sagte der Knecht, »wenn's nun aber glücken soll, unsre Frau, so macht nur die Röcke los und laßt die dem Wolf, wenn's sein muß.« Und just als man sie herauf zog, besann sich der Wolf, sprang zu und packte die Röcke; Frau Abel aber ließ sie gleiten und kam wohlbehalten mit dem Ei nach Hause.
Durch Herrn Rethwisch in Övelgönne. – In Malkwitz im Fürstentum Lübeck erzählt man nach der Mitteilung des Herrn Schullehrers Kipp eine sonst gleichlautende Version von einer Witwe Lembke; auch in Gelting in Angeln (lokalisiert im Gehölz Nordskov). – Man vgl. ein lateinisches Gedicht des 10. oder 11. Jahrhunderts in Jac. Grimms lateinischen Gedichten S. 340.
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