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387. Die Nachtmähr.

Jb. f. Ldk. 4, 156 f. 5, 191. Heim. 6, 159. Urqu. 1, 69. Frahm 231. Vgl. Danm. Folkem. 5, 88. Lorenzen 22 f. (Pferd von Nachtmahr befallen). Rahlf u. Ziese, Ahrensburg S. 182 f. (plattd.): Die gefangene Nachtmahr bleibt im Dorf; wenn der Kuhhirte bläst, singt sie immer: »Dor blaast de He'er von Amsteldamm – Och! wer melkt nu mien Vadder sien Köh?« – Mittel gegen Nachtmahr dasselbe wie gegen Hexen: Pantoffeln so stellen, daß die Hacken dem Bett zugekehrt sind; s. zu Nr. 317.

1.

Wenn sieben Knaben oder sieben Mädchen nacheinander geboren werden, so ist eins darunter eine Nachtmähr, die sich zu den Schlafenden begibt und sich auf ihre Brust setzt, sie ängstigt und quält. Ein Mann hatte eine solche Nachtmähr zur Frau bekommen, ohne daß er davon wußte. Aber es fiel ihm bald auf, daß in mehreren Nächten seine Frau aus seinem Bette verschwunden war. Darum hielt er sich einmal wach, um sie zu beobachten, und da sah er, wie sie sich aus dem Bette erhub und, da die Tür fest verriegelt war, durch das Loch des Riemen schlüpfte, mit dem die Klinke aufgezogen wird. Auf dieselbe Weise kam sie auch nach einiger Zeit wieder zurück. Der Mann verstopfte am andern Morgen die Öffnung in der Tür aufs sorgfältigste und er fand von nun an seine Frau immer neben sich. Ms er aber nach längerer Zeit meinte, sie hätte nun wohl ihre Unart abgelegt und vergessen, so zog er den Pflock heraus, um die Klinke wieder gebrauchen zu können. Da fehlte gleich in der folgenden Nacht die Frau und kam nun gar nicht wieder zurück, wie sie sonst getan. Nur an jedem Sonntagmorgen fand der Mann von ihr reine Wäsche für ihn hingelegt.

Mündlich aus Dithmarschen.

2.

Zu einem jungen Manne kam jede Nacht die Nachtmähr und plagte ihn so entsetzlich, daß er es zuletzt seinen Freunden klagte. Nun wußte einer von diesen, daß die Nachtmähr nur durch ein Loch kommen könnte, das mit einem Harkenbohrer gemacht sei. Sie suchten nach und fanden wirklich in der Tür ein solches Loch. Nachts paßten sie auf und verschlossen es mit einem Pflock, als die Mähr drinnen war. Am hellen Morgen fanden sie nun eine schöne Frau bei ihrem Freunde im Bette liegen. Da ließen sie Hochzeit anrichten und beide lebten zwei Jahre ganz glücklich miteinander. Sie gebar ihm in der Zeit ein paar Zwillinge. Endlich aber geriet der Mann mit seiner Frau einmal in Streit und fragte sie ärgerlich, wo sie denn eigentlich her sei. »Das weiß ich gar nicht«, antwortete die Frau, und der Mann nahm sie bei der Hand, führte sie zur Stubentür und sagte: »So will ich es dir zeigen!« und damit zog er den Pflock heraus. Da verschwand die Frau mit einem kläglichen Ton; nur an jedem Sonntagmorgen kam sie und brachte ihren Kindern schneeweiße Wäsche.

Wer von der Mähr geplagt wird, dem sei die Mistel, ein Gewächs, das auf allen Eichen wächst, empfohlen. Man nennt es darum auch Marentaken oder Alfranken. Auch die Donnersteine, die man auch Hucksteine nennt, sind Mittel dagegen.

Aus Esprehm bei Schleswig durch cand. phil. Arndt. – Westphalen Mon. ined. IV, 224 praef, – Bechstein, Thüring. Sagen I, 116. Kuhn, Märk. Sagen Nr. 48. 185. Thiele, Danm. Folkes. II, 280 f. – In Dithmarschen sagt man Nachtmahr, sonst Nachtmoor, Nachtmahrt, Nachtmähr, auch Alp. Schütze Idiotik. 1, 81.

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