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238. De Möller von de Brakermoel.

Zum Begräbnis vgl. Nr. 411. Als der böse Amtsschreiber Ries in Apenrade begraben wurde, war der Sarg so schwer, daß die vier stärksten Pferde den Wagen nicht ziehen konnten. Auf dem Sarg saß ein Rabe und schrie. Als der aber wegflog, war der Sarg plötzlich leicht und erwies sich beim Öffnen als leer: Kristensen 5, 815; vgl. 2 J, 171 (aus Soes). – Pferd hinten versengt: Nr. 467. 468.

En gode half Stunn von de Stadt Eutin da ligg'n Mœl, de Brakermœl. Up diß Mœl da waan vœr olen Tiden en Möller; de besöp sik all Dag, spel all Sünndag un ünner de Predig Kaarten un fluch dabi, dat em de Ogen innen Kopp bestaan blewen. All de arm Lüer, de em dat Koorn to Mœl bringen mütten, bedrög he mit de Matt un mennig arm Wittfro, de'n Schepel Koorn to Mœl bröch, kreeg man en halm waller (wieder).

Dat Ding güng so lang good, bet de Möller störf. Morns, as he begrawen warrn schull, kömen ach Dräges un all de Folges in de Mœl to hoop. As nu de Liek up den Wagen sett warrn schull, wörrn veer von de Dräges und Folges likenblaß; denn se segen en groten, swarten Kater mit fürigen Ogen up dat Sark sitten. Diß veer dat weern Sünndagskinner. De ach Dräges faten bat Sark an, sä'n: help Gott! un boeren to, se kunnen abers dat Sark nich rippen no rögen. Do faten noch ach von de Folges mit an un sä'n: Help Gott! un all de söstein Mann kunnen dat Sark nich rögen. Do röp een von de Dräges: »Nu, in dree Döbelsnamen!« un nu kregen se dat Sark gans flêrig (leicht) uppen Wagen. Den Möller sien veer swarten Pêr schulln denn do em na'n Karkhos teen; abers se bruken up den Weg hup'm (reichlich) dree Stunnen, den jeder ool Fro in een Stunn krupen kann. De veer Sünndagskinner segen den swarten Kater noch jümmer up't Sark liggen. As nu de Likentog in de Stadt köm, leeg so vêl Schuum up de swarten Pêr, dat de Stadtlüer êr soer Schimmels ansegen. Foer de Karkendœr boeren de söstein Mann dat Sark weller vonnen Wagen, abers do all de Folges uk mit angrepen, weer dat, as wenn se hundertdusend Pund höllen, un kregen dat Sark nich inne Kark herin. Nu müß de Prester kamen un sien Rêd voer de Dœr holen. Na de Kuhl kunnen de Söstein dat Sark flêrig drêgen? se setten dat Sark in de Kuhl un de Sünndagskinner segen den Kater noch baden up sitten; as abers Eer upsmêten wörr, güng de Kater na't Sark herin.

Nich lang'n dorna reed de Buervaag ut Klenzau laat ut de Stadt, as de Klock êben twölf slagen harr. Do köm he bi de Brakermœl dörch de Au. Inne Mœl weer't ganz düster, he hör abers noch wat kloppen un dach bi sik: »Wer schul! hier noch so dat Tüg afkloppen?« He kunn innen Düstern nüms sehn un röp: »Goon Aben! wat wasch ji hier noch so laat?« »Wi wasch den Möller, den Koorndeef, den Duß (Staub, Schale des Korns) ut de Seell« antwoort em een. »Na«, seggt de Buervaag, »dat geit ok, wenn de Loog man good is.« »Wullt du se mal pröwen?« segg waller een un göt em achter wat up't Pêrd. Do löp dat Pêrd, wat dat lopen kunn, un stünn nich eer still, as bet dat in't Huus weer. Den annern Morgen beseeg de Buervaag sien Pêrd un da weer Huut un Haar achter afbrennt.

Nach Herrn Schullehrer Kirchmanns in Eutin schriftlicher Mitteilung und in Firmenichs German. Völkerst. 1, S. 44.

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