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322. Die Schatzgräber.

Frahm S. 246. Zum Auswettern des Schatzes: Nr. 445, 1. 552, 3. Urqu. 3, 162 f. Urdsbr. 3, 136. – Schatz durch Bruch des Schweigens verloren: Nr. 134. 324. 538. Zu 543. Mündlich aus Husum: Der Teufel gräbt neben den Schatzgräbern ein tiefes Loch und fragt: »Wer schall nu toerst darin?«, worauf jene rufen: »Ik nich!«. Urqu. 3, 162 und Heim. 8, 202 aus Drage (»nu hebbt wi em bald!«). Urdsbr. 3, 136 aus Dithmarschen: Ein mit Mäusen bespanntes Fuhrwerk erscheint – »wat kann de Düwel fœr Künst!« Voß und Schröder, Wacken S. 51: Der Teufel verführt in Gestalt eines Hahns zum Sprechen. Vgl. v. Hedemann Gesch. von Deutsch-Nienhof 1, 15. Kristensen 3, 2299 (»fy for Fanden, hvor han fiser!«). Urqu. 6, 196 aus Hohenwestedt (»nu hölpt bald!«). Vgl. Urqu. 3, 163 und die Mittel, mit denen Heim. 10, 146 der Bruch des Schweigens erzwungen werden soll. Philippsen Sag. von Föhr S. 59. Zs. f. s.-h. Gesch. 15, 310. 11, 233. 4, 26. 5, 150. Frahm, Nordd. Sag. S. 248 f. Fischer, Slesv. Folkes. 372 ff. – Zur Anmerkung: Brand als Augenverblendung zu Nr. 448. 545. Kristensen 3, 2263. Johansen, nordfries. Sprache S. 253.

1.

Das Dorf Groß-Meinsdorf bei Eutin gehörte vor 1426 der adligen Familie von Meinsdorf. Einer der Edelleute führte ein arges Räuberleben und beraubte besonders die Lübecker Kaufleute, die durch die Gegend zogen. Als endlich die Lübecker Soldaten gegen ihn ausschickten, vergrub er sein Geld in der Nähe seines Schlosses und bestellte den Teufel zum Wächter darüber. Er hält treulich Wache und glüht alle sieben Jahr den Schatz in der Nacht aus. Das Schloß ist längst abgebrochen und die adlige Familie ausgestorben. An der Stelle, wo der Schatz vergraben liegt, stand das Wohnhaus eines Hufners und gerade in der Küche war der rechte Ort. Man hatte öfter das Ausglühen des Schatzes beobachtet. Da kam einst ein Mann mit einer Wünschelrute zu dem vorigen Besitzer der Hufe und versprach den Schatz zu heben, wenn der Hufner erst eine Schrift unterschreiben wollte, die er ihm vorlegte. Weil der Hufner aber keine geschriebene Schrift lesen konnte, so rief er seine Frau; aber der Fremde weigerte sich nun die Schrift zu zeigen. Darüber entstand Streit und sie warfen den Kerl zuletzt aus dem Hause. Der Fremde hatte aber die Wünschelrute im Beisein des Bauern schlagen lassen. Da sie nun die Stelle genau wußten, fingen der Hufner und seine Frau in einer Nacht, nachdem sie alle Türen des Hauses sorgfältig verschlossen, stillschweigend an zu graben. Ihre einzige Tochter war nur noch mit dabei. Während sie gruben, rannte eine ungeheure große Sau mit wildem Geheul ums Haus; sie winkten der Tochter, das Tier zu verjagen, allein diese konnte seiner nicht ansichtig werden. Endlich fühlte der Bauer mit seiner Stange einen eisernen Kasten. Voller Freude rief er seiner Frau zu: »Ick hefft!« aber sogleich konnten sie nichts mehr fühlen, und sie fanden nichts, so tief sie auch gruben. Später ist das Haus abgebrochen und der Schatz liegt jetzt im Lambrechtschen Garten. Im Jahre 1787 hat man zum letzten Male gesehen, daß er ausgeglüht ward.

(Eine Wünschelrute bekommt man auf diese Weise: Man sucht einen einjährigen Stock mit zwei Armen und schneidet ihn zu einer gewissen Zeit unter den Worten: »Im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes«; dann faßt man den Stock an den beiden Armen und leitet ihn über die Erde hin. Sobald sich die Spitze neigt, liegt da ein Schatz.)

Durch Herrn Schullehrer Kirchmann in Eutin. (Aus Dithmarschen.) Die gewöhnliche Weise der zahlreichen Erzählungen von Schatzgräbereien ist Nr. 134 mitgeteilt. Bekannt find mir fast gleichlautende Versionen aus Föhr von Klaas Lembeks Burg Nr. 28; aus Hattstede von dem Schatz in der Kirche, den man einmal so weit herausbrachte, daß ein kleiner vergoldeter Löwe erbeutet ward, der noch in Thoms Jensens des Deichgrafen Haus in Horrsted über der Peseltür sitzt; aus Elpersbüttel bei Meldorf; ans Liensfeld bei Eutin (der Teufel ruft einem Krüppel zu, der dabei war: »Hinkelbeen is mien!« worauf dieser ärgerlich antwortet); vom Schatz in der Wittorfer Burg bei Neumünster; von der goldenen Wiege im lübeckischen Dorfe Pöggendorf; vom Goldberg bei Bloxdorf im Kirchspiel Westensee (ein Flämmchen hatte den Schatz gezeigt; eine Frau fängt an zu sprechen, als sie sieht, daß ganz Bloxdorf brennt; das war aber nur Spuk gewesen); von der Kriegskasse auf dem Espersdorfer Felde Nr. 6; einer fängt an zu sprechen, als der Teufel ihm seine alte Großmutter am Galgen hängend zeigte; ein paar Ringe wurden von der Kiste erbeutet, die sich noch an der Tür der Eggebeker Kirche befinden; – auch vom Schatz in den Gräbern bei Schwansen Majors Collectan. Mskr. Fol. 938 b. – Als man die goldne Wiege im Koberger Moor in Lauenburg haben wollte, ritt ein Ritter auf einem dreibeinigen Pferde immer um die Arbeiter herum; einer rief endlich: Gott Help! Da verschwand alles. – (Über die Wünschelrute Cimbrisch-Holstein. Antiquitäten- Remarques S. 55.) Vgl. Nr. 323. Kuhn, Märk. Sagen Nr. 32. 91. 111. 134. Reusch, Samland Nr. 41. 42. Bechstein, Thüring. Sagen III, 176. Mones Anzeiger IV, 174. 394. V, 414. Wolf, Niederl. Sagen Nr. 295. Thiele, Dann,. Folkes. I, 170. 341 fg. II, 182.

2.

Anm. Die bösen Geister verlieren die Macht über den Schatz, wenn er mit Stahl in Berührung kommt: Nr. 543. 545. Urdsbr. 3, 136 aus Christiansholm; zu Nr. 326. Bilder aus dem Volksleben des Ratzeburger Landes (1920) S. 94 (»Arwstahl«).

Zwischen den Dörfern Alsleben und Mellerup liegt ein Schatz. Drei oder vier Männer aus Ries, die Nachbarn waren, begaben sich auf den Weg und langten um Mitternacht am bezeichneten Orte an. Da es aber kalt und stürmisch war, legte der eine sich unter einen Wall, um, während die andern gruben, sich gegen den Wind zu schützen. Schon trafen sie auf einen großen Kessel. Da hörte der, der sich nieder gelegt hatte, ganz deutlich wie wenn kleine Kinder weinten; und doch war das Dorf weit entfernt. Er stand darum auf und sagte zu seinen Gefährten: »Ich höre Kinder weinen; wenn aber meine oder eure Kinder über unser Werk weinen sollen, so will ich keinen Teil daran haben.« Da verschwand der Schatz und sie mußten nach Hause zurückkehren.

Durch Herrn H. Petersen in Soes. – Bei den Erzählungen wird öfter bemerkt, daß man versäumt habe Stahl auf den Schatz zu werfen. Das hindert die Macht der bösen Geister.

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