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Jb. f. Ldk. 1, 135 (Nachtrag dazu vor Bd. 2).
Die Frau eines Predigers war eine Hexe. Nachts stand sie auf, legte ihrem Knecht einen Zaum an und sogleich war er in ein Pferd verwandelt. Dann setzte sie sich auf ihn und ritt zu einem Gastgebot. Kam sie an den bestimmten Ort, so band sie das Pferd an einen Baum und ging als Mann verwandelt hinein zum Gelage. Das tat sie fast jede Nacht und quälte die Knechte so, daß sie krank und elend wurden und bald aus dem Dienste liefen. Einmal hatte sie einen neuen, jungen Knecht angenommen und gleich in der ersten Nacht ritt sie wieder auf ihm aus. Er hatte schon von der Zauberei der Frau Pastorin gehört und gleich gedacht, daß der Zaum gewiß die Kraft hätte. Sobald sie daher ins Haus gegangen war, riß er sich vom Baume los und machte sich vom Zaume frei. Sogleich war er wieder ein Mensch. Als nun gegen Morgen die Frau wieder zurückkam, stellte er sich hinter den Baum und warf ihr den Zaum über. Da ward sie zu einem Pferde, und er ritt zu einer Schmiede und ließ es vorne und hinten beschlagen. Darnach ritt er nach Hause und band das Pferd im Stalle an. Der Prediger wußte gar nicht, wo seine Frau geblieben war, und als es Mittag ward, klagte er es dem Knecht. Da zeigte der Knecht ihm das Pferd und als er den Zaum herunternahm, lag die Frau auf der Streu und hatte Hufeisen an Händen und Füßen. Bald darnach starb sie. Da ihr Mann ihr viele Vorstellungen wegen ihres gottlosen Lebens gemacht und sie zuletzt auch aufrichtige Reue gezeigt hatte, so hatte er sie gebeten, ihm ein Zeichen zu geben, ob sie selig geworden sei. Nach einigen Tagen kam ihm eine kleine weiße Taube ins Fenster geflogen und rief:
Gott einmal verschworen
Ist ewig verloren.
Durch Erdmann Bruhn aus Elpersbüttel bei Meldorf. Bgl. Nr. 334. – Eine auch sonst hier bekannte Sage. – Wolf, Deutsche Sagen Nr. 141; Niederl. Sagen Nr. 389. Mones Anzeiger VIII, 185. Thiele, Danm. Folkes. II, 101 f. 284 f.
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