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561. Der wilde Jäger in Sundewitt.

Lorenzen S. 25 ff. (an der Spitze der wilden Jagd reitet eine Frau, die frühere Burgherrin auf Bradborg, die im Leben eine leidenschaftliche Jägerin war).

In der südöstlichen Ecke vom Stendruper Holz steht ein langer Stein grade aufrecht, als Feldscheide der drei Dörfer Düppel, Nübel und Stendrup. Ein Jäger ritt einst in wildem Jagdeifer darauf los, daß beide, Mann und Roß, den Hals brachen. Seit der Zeit jagt er mit seinen drei Hunden noch zu verschiedenen Zeiten im Holze, viele Leute haben ihn gesehen und gehört.

Das Holz ist in zwei Teile geteilt. An den beiden Hecken davor mußten einst zwei Knaben Wache halten, damit das Vieh, das in der einen Hälfte weidete, sich nicht in die andere verliefe, wenn etwa aus Unvorsichtigkeit ein Heck offen stehen bliebe. Da ging nun der eine Knabe einmal hin, um auf der andern Seite nachzusehen; der andre Knabe legte sich nieder und schlief ein, dem Heck so nahe, daß es nicht geöffnet werden konnte, ohne daß er geweckt würde. Als der erste Knabe nun wieder zurückkam, hörte er zu wiederholten Malen rufen: »Hallo! hallo! hallo! Hop, Hop, Hop!« Da merkte er, daß der wilde Jäger unterwegs sei. Er kam noch eben früh genug, um seinen Kameraden beiseite zu schleppen und das Heck zu öffnen. Dann stürzte der Jäger in voller Fahrt mit seinen drei Hunden, die alle feurige Augen und Zungen hatten, an ihm vorbei; der Knabe hatte das schon früher gesehen und fürchtete sich darum nicht, der andere aber war noch nicht recht wach. Man sagt, daß der Jäger noch zuweilen diesen Weg macht und jedesmal dahin reitet, wo er den Hals gebrochen. Da ist die Jagd dann zu Ende.

Aus Sundewitt. – Bei Roager, nicht weit von Ripen, sind auf der Feldmark Sönderhoved Spuren einer Burg. Ein ehemaliger Besitzer hat im Grabe keine Ruhe, sondern zieht als Jäger mit Jagdgeschrei durch die Lüfte. Schröder, Topographie von Schleswig unter dem Worte. – Grimm, Deutsche Sagen Nr. 308-313.

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