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360. Die Wasserhose.

Vgl. Nr. 351. Zur Fahrt an den Kirchturm: zu Nr. 350.

An einem heißen Sommertage setzte ein Mann aus Nieblum auf Föhr, der in der Wohlmende mit Grasmähen beschäftigt war, sich nieder, um ein Stück Brot in Ruhe zu verzehren. Aber da kam eine große Wasserhose in gerader Richtung auf ihn los. Der Mann, der wohl wußte, daß diese von Hexen herrühren, warf beherzt sein Brotmesser hinein, um die Hexe zu verwunden. Da im Nu ward er gefaßt und wirbelnd durch die Luft getragen, bis er endlich wohlbehalten auf einer kleinen Insel am Ende der Welt wieder den Boden berührte. Er sah den elendesten Tod voraus, denn die Insel war ganz wüst und durchaus unbewohnt, und von einem wilden stürmischen Meere umgeben. In seiner Angst und Not schrie er um Hilfe und bat die Hexe um Verzeihung. Da ward ein Stuhl vor ihm niedergelassen, an dem ein Strick mit drei Knoten befestigt war. Er setzte sich darauf und es kam eine Stimme aus der Luft, die ihm zurief, wenn er wieder nach Hause wolle, solle er den einen Knoten öffnen; ginge dann die Fahrt nicht schnell genug, könne er auch den zweiten lösen; vor dem dritten aber solle er sich hüten. Sogleich ging seine Reise durch die Luft vor sich, als er den ersten Knoten löste. Bald machte er auch den zweiten los, und er fuhr nun so geschwind wie eine Kanonenkugel dahin. Bald lag Föhr wieder vor seinen Augen; da konnte er nicht der Versuchung widerstehen, auch den dritten Knoten zu öffnen. Mit ungeheurer Schnelligkeit ging's nun fort und hätte er nicht auf den Kirchturm zu St. Johannis getroffen, wäre er über die Insel hingeflogen. Bei dem Zusammentreffen mit dem Turmhahn aber verlor der unglückliche Mann beide Beine und hatte nun die traurige Erfahrung gemacht, wie gefährlich es sei, sich mit Hexen abzugeben.

Durch Herrn Arfsten auf Föhr.

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