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229. Die Tänzerin.

1.

Kohl, Reisen in Dänemark (1846) 1, S. 230 f. Heim. 4, 214 u. oft sonst nach Müllenhoff. Hebbel »Der Tanz«, Romanze nach einer Eiderstedter Sage (1832) in Werners Ausg. 7, 72 u. 411.

Bei einer großen Hochzeit auf dem alten adligen Gute Hoierswort in Eiderstede war unter den Gästen auch eine Dirne, die war die flinkste Tänzerin weit und breit und sie konnte vom Tanzen gar nicht lassen. Die Mutter warnte; aber sie sprach übermütig: »Und wenn der Teufel mich selbst zum Tanze auffordert, so schlüg ich es ihm nicht ab!« Augenblicks kam ein Unbekannter zur Türe herein und forderte sie zum Tanze auf. Das war aber der Teufel, mit dem sie zu tanzen versprochen. Er hat sie so lange herumgeschwenkt, bis ihr das Blut aus dem Munde brach und sie tot hinfiel. Die Blutspuren in dem Saale sind unvertilgbar. Die Dirne selbst aber hat noch keine Ruh. In jeder Nacht um Mitternacht muß sie aus dem Grabe in den Tanzsaal, eine höllische Musik bricht los und das ganze Schloß hüpft auf und ab. Jeden, der zufällig eine Nacht in dem Saale schläft, fordert sie zum Tanze auf; noch hat's keiner gewagt mit ihr zu tanzen. Tut's aber einmal ein Christenmensch, so ist sie erlöst. Einen jungen Mann, der auch ein wilder lustiger Geselle war, hat sie einmal so erschreckt, daß ihm für immer die Lust an Gelagen verging, und wenn er nur Violinen hörte, er meinte, den Spuk wieder zu hören.

Husumer Wochenblatt 1837, Nr. 5. Durch Herrn Hansen auf Sylt, und aus Dithmarschen.

2.

Jb. f. Ldk. 4, 151 plattd. aus Klempau in Lauenburg. Heim. 9, 66 aus Bergenhusen.

Zwei Mädchen gingen miteinander zum Abendmahl. Als sie es eben genossen und noch um den Altar herumgingen, fragte die eine die andre: »Gehst du heut abend mit zur Hochzeit?« »So sprich doch nicht davon«, antwortete die Gefragte; aber die andere fuhr fort: »Ich will hin und mich einmal recht satt tanzen; ich könnte mich heute wohl tot tanzen.« Als sie abends zur Hochzeit ging und im besten Tanzen war, kam ein schöner, langer, junger Herr in die Tür, den keiner kannte, forderte sie zum Tanze auf, und tanzte anfangs ganz ordentlich; dann aber immer toller und toller, und wenn die Musikanten ihre Pausen machten, ging's mit den beiden fort ohne Aufhören. Da ward's den übrigen Gästen unheimlich und sie ließen einen Gesang aufspielen, um sie zum Stillstand zu bringen. Aber der Fremde tanzte mit dem Mädchen zur Tür hinaus und verschwand; das Mädchen aber fand man in einer Mistpfütze, wo sie vor den Augen der Gäste versank. Man glaubte, ihre Mutter habe das Mädchen schon als Kind dem Teufel verkauft. – Nach andern soll der Teufel sie in seiner Kutsche mit vier schwarzen Pferden fortgeführt haben.

Mündlich aus der Gegend von Eckernförde; ebendaher aus Hummelfeld unvollständig durch Kandidaten Arndt. – Aus Oldesloe: Ein Mädchen war zum Abendmahl gewesen. Nachmittags war Tanz im Dorf; sie sagt, sie wolle sich mal recht satt tanzen, tanzt immerfort, bis ein Mann in schwarzem Kleide sie auffordert und mit ihr zur Tür hinaus tanzt, wo er sie auf dem Mist stehen läßt. Ihre Freundinnen versuchen es umsonst, sie heraus zu ziehen, dann auch die jungen Bursche, dann endlich auch der Priester, weil er nicht den rechten Glauben hatte. Erst einem zweiten rechtgläubigem Priester gelingts, sie zu befreien. Vgl. Wolf, Niederl. Sagen Nr. 198. Grimm, Deutsche Sagen Nr. 208. Mones Anzeiger VIII, 65; vgl. unten Nr. 256. 258 und das Lied bei Erlach IV, 165; vgl. 148.

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