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266. Die Schimmelköpfe.

Dieselbe Sage aus Marne, Husum, Glückstadt, Hamburg bei Carstens, Wanderungen durch Dithm. S. 51 f., aber zur Erklärung der Pferdeköpfe im Giebel (»so gewiß meine Schimmel nicht aus dem Stall längs der Treppe auf den Boden hinaufkommen und aus der Luke schauen können ...«). Vgl. Nr. 381 Anm. Zs. f. Volksk. 20, 363.

In Glückstadt wohnte vor Jahren ein vornehmer Mann. Dessen Frau ward krank und starb. Sie ward mit großem Gepränge beigesetzt. Aber der Totengräber hatte große Lust zu den kostbaren Ringen an den Fingern der Leiche. Daher ging er in der Nacht hin und öffnete den Sarg, um die Ringe abzuziehen. Zu seinem Schrecken aber richtete die Frau sich auf, als er den Deckel abnahm. Er entfloh voller Angst, aber die Frau ging nach dem Hause ihres Mannes und klopfte an. Ein Diener öffnete, aber auch er erschrak, als er die verstorbene Frau in ihrem Leichengewande vor der Tür stehen sah, eilig lief er zu seinem Herrn, um ihm zu sagen, was geschehen. Der aber antwortete: »Eben so wenig als meine beiden Schimmel kommen und die Treppe hinaufgehen, eben so wenig wird auch meine Frau wiederkommen.« Kaum hatte er nun das gesagt, so kam's tripp trapp die Treppe herauf und die beiden Schimmel waren auf dem Boden. Da ließ der Mann öffnen, und sieh! seine Frau war wirklich wieder da. Sie lebte von nun an noch einige Jahre, lachte aber niemals während der ganzen Zeit, denn sie sagte: »Lachen ist Sünde.« Der Mann aber ließ zum Andenken an das Geschehene oben neben der Treppe im Hause zwei Schimmelköpfe malen, die da noch lange zu sehen gewesen sind.

Durch Herrn Schullehrer Münster in Elmshorn. – Eine fast ganz übereinstimmende Kölner Sage unter Grimms deutschen Sagen Nr. 340. Vgl. übrigens oben Nr. 107 und Anm. zu Nr. 381.

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