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321. Der schwarz und weiße Bock.

Lauscher beim Schatzvergraben vgl. Nd. Jahrb. 1, 102 (»Da sünd twe Lichter to vêl«) aus Lauenburg. Urqu. 6, 194 aus Hetlingen.

Ein reicher Bauer schickte einmal Sonntags alle seine Kinder und Leute aus dem Hause, teils in die Kirche, teils aufs Feld. Darauf grub er im Pferdestalle ein Loch, setzte einen Koffer hinein und schüttete sein Geld muldenweise darin auf. Darnach verschloß er den Koffer, machte das Loch wieder zu und versiegelte es mit den Worten: »Na, Düwel, nu verwahr dat so lang, bet se di en schwart un Witten Segenbock bringt.« Ohne Wissen des Geizigen hatten aber seine Kinder einen armen alten Mann die Nacht beherbergt. Er hatte auf dem Heuboden geschlafen und stand gerade auf, wie der Bauer all sein Geld vergrub; so hatte er alles mit angesehen. Der Teufel bemerkte ihn gleich und sagte: »Twee Ogen seet! schal'k de utpußen?« Der Bauer dachte, das könnte nur eine Katze sein und sagte: »Laat seen, wat süht!« In aller Stille verließ der alte Mann das Haus.

Der Bauer starb und seine Kinder bewirtschafteten nun schon seit einiger Zeit die Stelle; da kam der alte Mann einmal wieder dahin und bat um Aufnahme. Sie wiesen ihn anfangs ab; bald aber, als sie sich erinnerten, daß sie ihn schon einmal wider Willen ihres Vaters beherbergt hätten, ließen sie ihn da bleiben. Das Gespräch kam bald auf die schlechte Zeit und die Kinder klagten. Der Alte fragte, ob denn ihr Vater ihnen nicht reichlich Geld hinterlassen hätte? »Ach nein«, sagten sie, »nichts als Schuld und Ungeduld.« Da versprach er ihnen Geld genug zu verschaffen, wenn sie ihn lebenslänglich versorgen wollten und einen schwarz und weißen Ziegenbock schaffen könnten. Die Leute waren damit gerne zufrieden; aber es kostete Mühe, einen solchen Ziegenbock zu finden, weil damals hier im Lande die Ziegen noch viel seltener waren. Als man ihn endlich fand, brachte der Sohn des Bauern ihn in den Pferdestall und sagte, wie der alte Mann ihm vorgeschrieben hatte:

Dar, Düwel, dar hest dien:
Nu gif du mi mien.

Sogleich zerriß der Teufel wütend den Bock, die Leute aber holten sich den reichen Schatz, mit dem sich sonst der Teufel wohl manche Seele erkauft hatte.

Durch Dr. Klander in Plön. – Nach Kandidat Arndts Mitteilung aus Kurburg bei Schleswig: Ein Prediger vergräbt sein Geld unter einem Apfelbaum, der Knecht sitzt in den Zweigen; der Teufel soll es nur wieder losgeben, wenn der Prediger selbst geritten käme zc. – In Wilster vergräbt ein Reicher sein Geld unter einer alten Linde. Der Teufel soll es nur für einen pechschwarzen Hahn mit weißem Kamm austun. Des Reichen armer Nachbar hat gelauscht und findet endlich einen solchen Hahn. – Vgl. die ganz übereinstimmende süddeutsche Sage in Mones Anzeiger VI, 304 und Wolf, Deutsche Sagen Nr. 462.

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