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76. Als König Christian bei Brunsbüttel einen Einfall in Dithmarschen machen wollte.

Liliencron, hist. Volksl. 4, 43. König Christian saß 17 Jahre im alten Schloß zu Sonderburg gefangen (1532-49). Während dieser Zeit umkreiste er ruhelos einen steinernen Tisch; seinen Daumennagel ließ er dabei auf dem Rand des Steines nachschleifen, so daß sich dadurch eine Rille bildete. Mügge, Streifzüge durch Schl.-H. 2, 191. Kohl, Reisen in Dänemark 1, 157; vgl. Sonderj. Aarb. 4, 241 ff. Dasselbe wird von einem Verbrecher im Landesgefängnis zu Weddingstedt erzählt. Carstens, Wanderungen durch Dithm. S. 100.

(1531.)

1.

Dar is ein nie Raet geraden
To Rostorp Heute Rüsdorf bei Heide in Dithmarschen Kirchspiel Weddingstede. up der Heide.
Dat Hebben de Achtundveertig gedaen,
De besten in unsern Lande,
Dat dar scholden vierhundert Man
To Brunsbuttel up der Wachte.

Klaes Marcus Hergen stund im Dore,
He sprak: »Gott sy gelavet!
Ik seh so mannigen sinen Man
Van Norden her gedravet.«

Se togen ein lüttik bi Dike lang
Wol na der Dikes Horne Diekshörn zwischen Marne und Brunsbüttel.:
Dar schlagen se de Speisen schwank
Wol na der Landsknecht Wise.

Wiben Peter und Klaes Marx Hergen
De schoten de groten Buffen aff
Darto de witten Schlangen.
Se stelden de Buffen up dat Sant,
Se schoten aver int Kedinger Lant:
Den Kedingern den wart bange.

»Dat hebben de dithmarschen Burengedaen,
Se mögen wol Heren wesen:
Leveden se noch söven Jaer,
Dithmarschen worden Landesheren.«

2.

Will gi hören einen uien Gesang?
Konde ik en juw man ramen.
Ik sach so Mennigen sinen Mann
Van Norden her kamen.

Se togen to hogen Meldorp in,
Se wolden eine kleine Wile teren:
Se eten Krut, se drunken Win,
De Braden deden se keren.

Do se wol geteret haddn,
Se mosten wedder to Wege;
De Trummenschleger de schloeg an,
Er Fenlin leten se flegen.

Se togen den Süderstrant enlank
Wol na der Dikes Horne.
Se stelden er Buffen an ein Sant,
Se schoten wol an dat Kedinger Lant:
All na dem nyen Huse Neuhaus im Hannöverschen..

Dat vorhorde de Koning ut Engelant
Und em wart also bange.
Do sprak dar ein gut Landesmann:
»Dat sin de dithmerschen Buren all,
De driven de klare Schande.

Dithmerschen, dat schölen Buren sin,
It mögen wol wesen Heren:
Leveden de Dithmerschen noch söven Jaer,
It worden der Holsten Heren.«

Neocorus II, 73 ff. Hans Detlefs, Mskr. Fol. 169 b. – Das zweite Lied ist augenscheinlich eine jüngere Version des ersten. – ramen treffen.

*

 


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